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Leberzirrhose als Kontraindikation zur Leberresektion beim Hepatozellulären Karzinom?
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Published: | June 15, 2005 |
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Einleitung
Das Hepatozelluläre Karzinom (HCC) zählt weltweit zu den häufigsten Malignomen. Dabei stellt die Leberzirrhose eine entscheidende Präkanzerose dar. Resektion und Lebertransplantation sind die einzigen potentiell kurativen Therapieverfahren. Ein multifokales Wachstum schließt die Resektion aus. Die Rolle einer Leberzirrhose für die Einstufung der Resektabilität wird jedoch unterschiedlich beurteilt. In unserer Studie haben wir die chirurgischen und onkologischen Ergebnisse nach Resektion von HCC Patienten mit und ohne begleitende Leberzirrhose verglichen.
Material und Methoden
Alle Patienten wurden erfasst, die zwischen Januar 1997 und Dezember 2003 einer Laparotomie mit dem Ziel einer kurativen operativen Behandlung unterzogen wurden. Die Patienten mit potentiell kurativer Resektion wurden in zwei Gruppen eingeteilt: 1. Gruppe mit Leberzirrhose (LZ); 2. Gruppe ohne Lebezirrhose (OLZ). Primärer Zielparameter war das Überleben. Als sekundärer Parameter wurde die chirurgische Komplikationsrate analysiert. Nach Überprüfung auf Normalverteilung (Kolmogorov-Smirnov-Test), wurde als nicht-parametrischer Test der Whitney-U-Test verwendet. Die Analyse der Überlebenszeiten erfolgte durch die Kaplan-Maier Methode mit nachfolgendem Log-Rank-Test.
Ergebnisse
Im genannten Zeitraum wurden 78 Patienten mit HCC laparotomiert. 29 Patienten (37%) waren inoperabel, 18 Patienten (23%) wurden lebertransplantiert. 31 Patienten (Männer:Frauen=25:6; n=33 Eingriffe) bei denen eine Resektion mit chirurgisch freien Resektionsrändern erreicht werden konnte wurden weiter analysiert. Nach histologisscher Aufarbeitung ergab sich in 28 Fällen (88%) eine R0- und in 5 Fällen (13%) eine R1- Situation. Eine Leberzirrhose lag in 18 (55%) Fällen (Child A:14; Child B: 4) vor und in 15 (45%) Fällen handelte es sich um ein HCC in nicht-zirrhotischer und nicht-fibrotischer Leber. Ein uni-fokales HCC fand sich in 28 und ein multifokales HCC in 5 Fällen. Das mittlere resezierte Lebervolumen war in den beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich (45% [5-75%] in der OLZ-Gruppe vs. 27% [5-75%] in der LZ-Gruppe). In der LZ-Gruppe wurden 6 (33,3%) und in der OLZ-Gruppe 4 (26,7%) Komplikationen beobachtet. Die chirurgische Komplikationsrate für das Gesamtkollektiv lag bei 30%. Zwei Patienten (6,1%) sind postoperativ verstorben (1 Patient je Gruppe).Das mittlere Gesamtüberleben betrug 38 Monate (1-100 Monate); das mittlere Überleben in der LZ-Gruppe unterschied sich nicht signifikant von dem in der OLZ-Gruppe [30 (1-70) Monate vs.42 (1-100) Monate]. Ein Patient mit formaler R1-Resektion überlebte mehr als 60 Monate. Eine weitere statistische Analyse hinsichtlich der Radikalität war bei zu geringer Fallzahl nicht sinnvoll durchführbar.
Schlussfolgerung
Patienten mit und ohne Leberzirrhose zeigen hier keine signifikant unterschiedliche Komplikationsrate im Rahmen resezierender Therapieverfahren. Auch ausgedehnte Resektionen sind bei Patienten mit einer Leberzirrhose im Stadium Child A sinnvoll möglich. Patienten mit HCC in Zirrhoseleber zeigten in dieser Studie nach Resektion mit chirurgisch freien Resektionsrändern keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des mittleren oder das Gesamtüberlebens verglichen mit Patienten mit einem HCC in nicht-zirrhotischer Leber. Eine Leberzirrhose per se stellt somit kein definitives Ausschlusskriterium für eine Leberteilresektion dar.