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PARTNER – interprofessioneller Behandlungspfad zum PAtientenzentRierTeN dEpRescribing potentiell inadäquater Medikation bei älteren Patienten mit Multimedikation – Protokoll einer cluster-randomisierten Studie
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Deprescribing bezeichnet das Absetzen (oder die Dosisreduktion) eines nicht (mehr) indizierten oder potenziell riskanten Arzneimittels, um Multimedikation zu reduzieren und unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Insbesondere bei psychotropen/anticholinergen Arzneimitteln kann Deprescribing komplex und zeitaufwendig sein, da es oft Überzeugungsarbeit und Betreuung des Patienten zur Sicherung der Nachhaltigkeit erfordert.
Fragestellung: Die primäre Fragestellung lautet: Kann die PARTNER-Intervention im Vergleich zu erweiterter Routineversorgung die Wahrscheinlichkeit eines Deprescribing psychotroper/anticholinerger Arzneimittel erhöhen?
Methoden: Wir führen eine multizentrische, zweiarmige, cluster-randomisierte Studie durch, die von einer gesundheitsökonomischen Auswertung und einer Prozessevaluation begleitet wird. Mindestens 45 Hausarztpraxen werden 2022 an drei Studienstandorten insgesamt 352 Patienten (≥ 65 Jahre mit Multimedikation, darunter ≥ 1 Zielarzneimittel) rekrutieren. Im PARTNER-Interventionsarm umfassen die Interventionskomponenten (A) Schulungsmaterial für Hausärzte und Apotheker zum Deprescribing psychotroper/anticholinerger Arzneimittel, (B) einen moderierten interprofessionellen Workshop, (C) Patienten-Empowerment durch Apotheker (unter Zuhilfenahme von Empowerment-Broschüren) und (D) Shared-decision-making zwischen Patient und Arzt. Im Kontrollarm ist lediglich ein Beratungsgespräch zwischen Apotheker und Patient zur Durchführung eines Medikationssicherheitschecks vorgesehen (ohne besonderen Fokus auf psychotropen/anticholinergen Arzneimitteln). Der primäre Endpunkt ist ein Responder-Endpunkt, wobei „Response“ als eine Reduktion der Exposition hinsichtlich psychotroper/anticholinerger Arzneimittel auf Patientenebene quantifiziert durch den Drug-Burden-Index 6 Monate nach dem Apothekenbesuch um ≥ 0,15 Punkte definiert ist.
Ergebnisse: Es handelt sich um das Studienprotokoll einer cluster-randomisierten Studie, die ab Herbst 2022 durchgeführt wird. Erste Ergebnisse werden im Juni 2025 erwartet.
Diskussion: Aufgrund der Komplexität und des oft hohen Zeitaufwandes eines Deprescribing psychotroper/anticholinerger Arzneimittel könnte eine Arbeitsteilung und intensivierte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Apothekern zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Deprescribing dieser Arzneimittel führen.
Take Home Message für die Praxis: Die PARTNER-Studie gibt Aufschluss darüber, ob eine breite Implementierung der PARTNER-Intervention effektiv, effizient und zielführend ist, aber auch darüber, wie die Kooperation zwischen Hausärzten und Apotheken gelingen kann, um die Patientensicherheit zu erhöhen.