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COFRAIL: Prozessevaluation einer Cluster-randomisierten, kontrollierten Studie zur Untersuchung von Familienkonferenzen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung von Menschen mit Frailty-Syndrom
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Bei geriatrischen Patient:innen sind mit Frailty negative Gesundheitsoutcomes assoziiert. Ein großer Anteil dieser Patient:innen ist von Polypharmazie betroffen, die wiederum eine mögliche Ursache von Frailty sein kann. In der COFRAIL-Studie [DRKS-ID: DRKS00015055] wurde die Effektivität von Familienkonferenzen als ein Ansatz zur Verbesserung der Versorgung von geriatrischen Patient:innen mit Frailty-Syndrom untersucht. Deprescribing und die Kommunikation über Priorisierung von Gesundheitszielen zwischen Patient:innen, Angehörigen und Hausärzt:innen waren dabei wesentliche Komponenten der komplexen Intervention „Familienkonferenz“. Zur Implementierung der Studienintervention nahmen Hausärzt:innen der Interventionsgruppe an zwei obligatorischen Fortbildungen zu Familienkonferenzen teil, eine dritte fakultative Fortbildung wurde vorgehalten. Patient:innen der Interventionsgruppe wurden im Zeitraum von 12 Monaten drei Familienkonferenzen angeboten. Flankierend zur Hauptstudie wurde eine umfassende Prozessevaluation durchgeführt.
Fragestellung: Inwiefern wurde die Studienintervention wie geplant implementiert und welche Erfahrungen haben die Patient:innen, Angehörigen und Hausärzt:innen gemacht?
Methoden: Die Prozessevaluation folgte internationalen Empfehlungen. Prozessparameter wurden mit qualitativen (leitfadengestützte Telefoninterviews) und quantitativen (Studiendokumentation, standardisierte Fragebögen) Methoden erhoben. Qualitative Daten wurden mittels Inhaltsanalyse nach Mayring, quantitative Daten deskriptiv analysiert.
Ergebnisse: Patient:innen, Angehörige und Hausärzt:innen berichteten vorwiegend gute Erfahrungen bzgl. der Familienkonferenzen. Die Patient:innen und Angehörigen fühlten sich in die Entscheidungsfindung eingebunden und es bestanden keine Bedenken, wenn Medikamente abgesetzt wurden. Die Familienkonferenzen wurden von den Hausärzt:innen als gut machbar, teilweise als zu aufwendig beschrieben. Bedingt durch die SARS-CoV-2-Pandemie fanden einzelne Fortbildungen und Familienkonferenzen telefonisch oder online statt.
Diskussion: Im Rahmen der Prozessevaluation zeigte sich, dass die Intervention überwiegend wie geplant umgesetzt wurde. Nahezu alle teilnehmenden Hausärzt:innen haben beide obligatorischen Fortbildungen absolviert und diese positiv evaluiert. Die Familienkonferenzen wurden sowohl von den Patient:innen und Angehörigen als auch den Hausärzt:innen positiv eingeschätzt.
Take Home Message für die Praxis: Familienkonferenzen bieten einen Ansatz, die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patient:innen mit Frailty-Syndrom, Angehörigen und Hausärzt:innen zu fördern.