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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Medizinrecht für Studierende der Humanmedizin – GOÄ statt JVA

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Constantin Unger - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocSLM-04

doi: 10.3205/22degam238, urn:nbn:de:0183-22degam2386

Published: September 15, 2022

© 2022 Unger.
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Hintergrund: Alle – wirklich alle – wissen, dass Ärzt:innen mit mindestens einem Bein im Gefängnis stehen. Wie man sich als Ärzt:in hinter Gittern aber korrekt verhält, kommt im Medizinstudium viel zu kurz. Dennoch: Der Gefängnisaufenthalt ist auch für Ärzt:innen vermeidbar – das hat eine bundesweite Beobachtungsstudie mit 83,24 Millionen Teilnehmer:innen (Stand 2020) gezeigt. Somit ist das Ziel klar: Gar nicht erst eingesperrt werden. Seminare für PJ-Studierende, wie man sich im Knast ganz nach oben arbeitet, könnten so schon vor Einführung obsolet werden. Um weiter hinter Verdunkelungsvorhängen eines großen schwedischen Möbelhauses statt hinter schwedischen Gardinen zu nächtigen, scheint grundsätzlich auch für Ärzt:innen gesetzeskonformes Verhalten geeignet. Dies könnte durch Vermittlung zentraler Eckpunkte des deutschen Medizinrechts schon während des Medizinstudiums unterstützt werden. Diese bisher empirisch nicht geprüften, theoretischen Überlegungen decken sich mit dem Ansatz des Nationalen Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM), der für den Bereich Recht und Medizinrecht eine Reihe von Lernzielen festlegt.

Fragestellung/Diskussionspunkt: Unterstützen Kenntnisse im Medizinrecht Ärzt:innen wirksam und dauerhaft mit beiden Beinen in Freiheit zu bleiben?

Inhalt: Am Lehrstuhl für Allgemeinmedizin der FAU wurde in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Medizinstrafrecht das Wahlpflichtfach „Doc and Order – Recht im klinischen Alltag“ (D&O) entwickelt. D&O wird aktuell bereits das zweite Mal angeboten und soll eine Grundlage für eine fundierte medizinrechtliche Ausbildung für Medizinstudierende bilden. Bis dato sind unseres Wissens nach alle Absolvent:innen der Veranstaltung (n=8) weiter auf freiem Fuß oder eben Beinen (n=16). Das Konzept und erste Erfahrungen aus dieser Lehrveranstaltung sowie die Möglichkeiten der Weiterentwicklung werden präsentiert. Darüber hinaus wird über kriminelle Entgleisungen und mögliche Inhaftierungen der zweiten Kohorte (n=6 bzw. n= 12) berichtet.

Take Home Message für die Praxis: D&O scheint wirkungsvoll Kenntnisse zum Medizinrecht zu vermitteln, die bisher 100% aller teilnehmenden Beine (n = 28) vor dem Gefängnis bewahrt haben.