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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

DiGAs als neue Behandlungsoption in der Versorgung psychischer Erkrankungen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Stephan Köhler - Charité, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocOS-01-01

doi: 10.3205/22degam205, urn:nbn:de:0183-22degam2057

Published: September 15, 2022

© 2022 Köhler.
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Hintergrund: Die Versorgung psychisch erkrankter Patient:innen stellt auch wegen der zunehmenden Inzidenzen verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder eine große Herausforderung aufgrund der begrenzten Behandlungskapazitäten dar. Hierdurch werden auch Hausarztpraxen sehr viel häufiger der primäre Ansprechpartner, bei gleichzeitig jedoch begrenzten Ressourcen. Zusätzlich bestehen lange Wartezeiten für eine fachärztliche Weiterbehandlung. Insbesondere bei leichten bis mittelschweren Erkrankungsbildern können Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) Abhilfe schaffen. Diese lassen sich entlastend in den Alltag von Gesundheitsakteuren integrieren und können dazu beitragen, das Versorgungsdefizit zu minimieren. Allerdings sind viele Ärzt:innen und Gesundheitseinrichtungen bislang noch nicht hinreichend über die Integration digitaler Angebote in die Behandlungen informiert.

Fragestellung: Am Beispiel der Selfapy-Kurse (Depression, Generalisierte Angststörung und Panikstörung) wird illustriert, wie sich DiGAs als neuer Versorgungsbereich mit gesetzlicher Grundlage sowie einer einheitlichen Anforderung an Evidenz und Datenschutz in das bestehende Angebot einbinden lassen. Neben einem Überblick über digitale Anwendungen im Bereich Psyche, praktischen Hinweisen zu DiGAs und ihrer Verordnung sowie Selfapy als beispielhafte Darstellung einer Psych. DiGA wird die Wirksamkeit von digitalen Gesundheitsanwendungen anhand einer RCT-Studie zum Selfapy-Depressions-Kurs gezeigt und Einschränkungen diskutiert.

Diskussionspunkt: DiGAs setzen dort an, wo das aktuelle Gesundheitssystem an Grenzen stößt. Daher haben sie gerade in der Versorgung psychisch Erkrankter ein großes Potential. Zugleich fehlen Versorger:innen oft noch die nötigen Informationen über diesen neu geschaffenen Versorgungsbereich. DiGAs sind kein Ersatz für Psychotherapie, eignen sich aber als fachgerechte Wartezeitüberbrückung, Therapiebegleitung und -nachsorge bei Patient:innen mit leichten bis mittleren Symptomen. Evidenzstudien zeigen vielversprechende Ergebnisse.