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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Entwicklung eines ICF-basierten Fragebogens für die Primärversorgung – Ergebnisse der Vorstudien und Konsensuskonferenz

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Maria Sebastiao - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Laura Rink - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Johanna Tomandl - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Sonja Womser - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns, Nürnberg, Deutschland
  • Susann Hueber - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • Thomas Kühlein - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-06-05

doi: 10.3205/22degam192, urn:nbn:de:0183-22degam1925

Published: September 15, 2022

© 2022 Sebastiao et al.
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Text

Hintergrund: Damit die funktionale Gesundheit älterer Patient:innen in den Mittelpunkt der Versorgung rücken kann, muss diese zunächst ausreichend gut erfasst werden. Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) liefert die Grundlage zur Beschreibung der funktionalen Gesundheit. Da die ICF in der Vollversion zu umfangreich in der täglichen Arbeit ist, bedarf es einer reduzierten Itemanzahl, die im Rahmen eines Fragebogens eingesetzt werden kann.

Fragestellung: Welche Kategorien der ICF sind für im häuslichen Setting lebende Menschen ab 75 Jahre relevant zur Beschreibung der funktionalen Gesundheit?

Methoden: Es fanden vier vorbereitende Studien statt, in denen vier Perspektiven berücksichtigt wurden: Patient:innen-, Forschungs-, Expert:innen- und empirische Perspektive. Die Ergebnisse wurden analysiert, verglichen und schließlich in einem Online-Konsensverfahren von sieben internationalen Expert:innen diskutiert und beschlossen.

Ergebnisse: Kategorien fallen auf die Komponenten Körperfunktionen (n = 27) und Aktivitäten und Teilhabe (n = 27), gefolgt von den Umweltfaktoren (n = 17) und der Komponente Körperstruktur (n = 10). Der höchste Prozentsatz an Kategorien, die von mehr als der Hälfte der Patient:innen als wichtig erachtet werden, liegt in der Komponente Aktivitäten und Partizipation. In der Konsensuskonferenz stimmten die Expert:innen ab, den Fokus auf Aktivitäten und Partizipation zu legen und der Patient:innenperspektive mehr Gewicht einzuräumen. Umweltfaktoren sollten über einen ergänzenden Interviewleitfaden in der Konsultation und nicht im Fragebogen erfasst werden. Der formale Konsensprozess führte zu einer Reduktion auf 51 Items.

Diskussion: Die vorbereitenden Studien und die Konsenskonferenz ergaben 51 relevante ICF-Kategorien. Die nächste Phase ist die Entwicklung eines Fragebogens und die Durchführung eines formalen Validierungsprozesses.

Take Home Message für die Praxis: Die vier vorbereitenden Studien lieferten einen umfangreichen Katalog an für ältere Menschen relevanten Kategorien.