gms | German Medical Science

56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Informationsübermittlung im Prozess ungeplanter Einweisungen

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Hannah Oxe - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Jutta Bleidorn - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland
  • Jana Henße - Primedus GmbH, Geschäftsführung, Deutschland
  • Antje Freytag - Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Allgemeinmedizin, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-06-04

doi: 10.3205/22degam191, urn:nbn:de:0183-22degam1910

Published: September 15, 2022

© 2022 Oxe et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Für eine optimale Patientenversorgung1 ist ein Austausch von patientenbezogenen Informationen zwischen Gesundheitsdienstleistern notwendig. Besonders bei ungeplanten Einweisungen vom ambulanten in den stationären Sektor ist ein rascher und zuverlässiger Informationsaustausch wichtig, um die Versorgungskontinuität zu sichern.

Fragestellung: Welche patientenbezogenen Informationen benötigen Klinikärzte im Rahmen ungeplanter Einweisungen und welche Informationsmedien sind wertvoll? Wie schätzen die Klinikärzte die Kommunikation mit einweisenden Ärzten ein?

Methoden: In 2021 erfolgte eine Fragebogenerhebung in Notaufnahmen/Abteilungen der Inneren Medizin von acht Thüringer Krankenhäusern zu Relevanz, Verfügbarkeit und Qualität patientenbezogener Angaben, dem Wert von Informationsmedien und der Einschätzung der Kommunikation zu den einweisenden Hausärzten erfragt. Es erfolgte eine deskriptive Analyse der Daten.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 45 Fragebögen zurückgesendet. Die Relevanz der patientenbezogenen Daten ist hoch (Wichtig [Prozentanteil Teilnehmer]: Medikationsplan 98%, Aktuelle Beschwerden 93%, Einweisungsgrund 89%), jedoch wurden Mängel in Verfügbarkeit (Immer verfügbar [Prozentanteil Teilnehmer]: Medikationsplan 24%, Aktuelle Beschwerden 40%, Einweisungsgrund 58%) und Qualität (Zufriedenstellend [Prozentanteil Teilnehmer]: Medikationsplan 19%, Aktuelle Beschwerden 12%, Einweisungsgrund 7%) angegeben. Die Einweisungsdokumente werden von 22% der Ärzte (n = 10) als strukturiert und übersichtlich bewertet. Während Papierformate und Gespräche im Informationsaustausch einen hohen Stellenwert haben, werden digitale Formate mehrheitlich als „Nicht vorhanden/k.A.“ bewertet. Die meisten Ärzte schätzen die Kommunikation als gut (69%; n = 31) und die Beziehung als kollegial ein (73%; n = 33).

Diskussion: Die Ergebnisse deuten auf ein Missverhältnis zwischen Relevanz, Verfügbarkeit und Qualität der patientenbezogenen Angaben hin, das durch eine übersichtliche Informationsweitergabe verbessert werden kann. Dies kann in Zukunft durch digitale Formate vereinfacht werden. Auch der direkte Austausch bspw. per Telefonat kann die intersektorale Kommunikation fördern und die Patientenversorgung verbessern.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse können für Konzepte zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Ärzten genutzt werden und langfristig die Patientenversorgung fördern.

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden ausdrücklich mitgemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.