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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Rekrutierung und kontinuierliche Studienteilnahme zu Pandemiezeiten – Bericht aus einem Versorgungsforschungsprojekt mit Hausärzt:innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisa Peter - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Judith Stumm - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Cornelia Wäscher - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Heintze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Döpfmer - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Gliedkörperschaft der Freien Universität Berlin und Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-06-01

doi: 10.3205/22degam188, urn:nbn:de:0183-22degam1885

Published: September 15, 2022

© 2022 Peter et al.
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Text

Hintergrund: Das BMBF-geförderte Projekt COMPASS II-Navicare hat das Ziel, Berliner Hausarztpraxen für den Aufbau einer Kooperation mit einem Pflegestützpunkt zu gewinnen. Während einer Interventionszeit von einem Jahr können multimorbide Patient:innen mit sozialem Beratungsbedarf von den Hausarztpraxen an die Pflegestützpunkte „überwiesen“ werden. Anschließend geben diese eine Rückmeldung über die Beratungsinhalte an die Hausarztpraxen. Als Projekteinstieg treffen die interessierten Hausarztpraxen in einem partizipativen Kooperationstreffen mit den Pflegestützpunkten individuelle Vereinbarungen für eine Zusammenarbeit.

Die Rekrutierungs- und Interventionsphase fielen in die Corona-Pandemie.

Fragestellung: Welche Hürden ergeben sich in der Rekrutierung und kontinuierlichen Studienteilnahme für ein Projekt mit Hausarztpraxen zu Zeiten erhöhter Arbeitsbelastung – wie während der Corona-Pandemie? Was lernen wir aus den Erfahrungen?

Methoden: Im Rahmen sich abzeichnender Rekrutierungsschwierigkeiten wurde eine Kombination unterschiedlicher Rekrutierungsmethoden (Post, Video, E-Mail, Telefon) angewandt. Die Rekrutierungsphase wurde verlängert. Zur Erleichterung eines Projekteinstiegs wurden die Kooperationstreffen zu unterschiedlichen Zeitpunkten sowie individuelle Lösungsmöglichkeiten angeboten. Eine engmaschige, motivierende Betreuung der eingeschlossenen Praxen wurde durch eine Studienmitarbeiterin gewährleistet.

Ergebnisse: Insgesamt meldeten sich in der Rekrutierung 42 interessierte Praxen. 16 Praxen nahmen an einem Kooperationstreffen teil. Zehn Praxen konnten verbindlich in das Projekt eingeschlossen werden. Bezüglich der Anzahl der an die Pflegestützpunkte überwiesenen Patient:innen zeigte sich ein heterogenes Bild, welches von Praxen mit sehr vielen und Praxen mit keiner/m überwiesenen Patient:innen reicht.

Diskussion: Erst durch die Kombination mehrerer Strategien konnten Interessent:innen rekrutiert werden. Initiales Interesse ließ sich vielfach nicht in eine tatsächliche Studienteilnahme überführen. Auch erwies sich als herausfordernd, die teilnehmenden Praxen motiviert zu halten, während der gesamten Interventionszeit Patient:innen zu den Pflegestützpunkten zu überweisen. Dies könnte an Pandemie-bedingten Umständen liegen, aber auch an einem zu hohen Aufwand im Rahmen der Studie.

Take Home Message für die Praxis: In Zeiten eines absehbar erhöhten Arbeitsaufwandes in den Praxen ist eine frühzeitige Neubewertung und Anpassung der ursprünglichen Studienplanung erforderlich. Dies könnte ein individualisiertes Vorgehen entlang der Ressourcen der Praxen sowie bedarfsgerecht motivierende Studienbegleitung während der Intervention beinhalten.