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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Hausärzt:innen in Zeiten von COVID-19 – Ergebnisse des deutschen Teils der internationalen PRICOV-19-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Stefanie Stark - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Emmily Schaubroeck - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Marie Kluge - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Felix Werner - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • Marco Roos - Medizinische Fakultät Augsburg, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, Augsburg, Deutschland
  • Larissa Burggraf - Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Allgemeinmedizinisches Institut Erlangen, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-04-04

doi: 10.3205/22degam170, urn:nbn:de:0183-22degam1701

Published: September 15, 2022

© 2022 Stark et al.
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Text

Hintergrund: Im Rahmen der internationalen Studie Pricov-19 (Leitung: Universität Gent) werden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Organisation und Qualität der hausärztlichen Versorgung in 38 Ländern untersucht [1]. Das Allgemeinmedizinische Institut Erlangen verantwortet die deutsche Perspektive.

Fragestellung: Die deutsche Teilstudie fokussiert sich auf die Selbstwahrnehmung der deutschen Hausärzt:innen (HÄ) während der zweiten Pandemiewelle. Es wird hinterfragt, wie deutsche HÄ gesundheitspolitische Maßnahmen während der COVID-19-Pandemie wahrnehmen und wie sich diese auf ihre Selbstwahrnehmung als Vertreter:innen ihrer medizinischen Profession auswirken.

Methoden: Die Datenerhebung erfolgte deutschlandweit im Februar 2021 mittels eines quantitativen Online-Fragebogens, der ein offenes Textfeld beinhaltete. HÄ wurden durch ein Schneeballverfahren rekrutiert (n=300 Praxen). Es wurde sowohl ein deskriptiver quantitativer (Mittelwertvergleiche, Korrelationsmaße) als auch ein qualitativer Ansatz (offenes Textfeld, Mayring) verfolgt.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse der qualitativen Analyse des offenen Textfeldes (84 Antworten) zeigen, dass HÄ ihre Arbeit und Rolle während der zweiten Pandemiewelle grundsätzlich als sehr relevant wahrnehmen. Aus Perspektive der HÄ wird mehrmals festgestellt, dass der Beitrag und die Expertise der HÄ zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung nicht ausreichend von der Politik gewürdigt werden. Weitere quantitative und qualitative Ergebnisse werden zum Zeitpunkt des Kongresses erwartet.

Diskussion: HÄ nehmen politische Verhältnisse wahr, in denen sie aus ihrer Sicht zwar einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie im ambulanten Setting leisten, dies aber vom deutschen Gesundheitssystem nicht ausreichend wahrgenommen wird. Das Selbstverständnis der HÄ stimmt nicht mit der Anerkennung und Einordnung durch die politischen Akteur:innen überein. Hieraus lässt sich eine unklare Position der HÄ im deutschen Gesundheitssystem schließen.

Take Home Message für die Praxis: Aus der Sicht der deutschen HÄ überwiegt u.a. die Unzufriedenheit mit der politischen Kommunikation und der gesundheitspolitischen Pandemiemaßnahmen sowie die nicht vorhandene Wahrnehmung und Anerkennung durch politische Akteur:innen mehr, als der Einfluss der Pandemie auf die hausärztliche Versorgung selbst.