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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Adaptation und Prüfung einer Depressions-Psychoedukation für die Hausarztpraxis

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Feyza Gökce - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • Antonius Schneider - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • Jochen Stefan Gensichen - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Clara Teusen - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • Victoria von Schrottenberg - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, München, Deutschland
  • Gabriele Pitschel-Walz - Technische Universität München, Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-11

doi: 10.3205/22degam166, urn:nbn:de:0183-22degam1662

Published: September 15, 2022

© 2022 Gökce et al.
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Text

Hintergrund: Für die meisten Patient:innen mit Depressionen stellen Hausärzt:innen die erste Anlaufstelle dar. Aufgrund verschiedener Besonderheiten des Settings, z.B. Zeitmangel und vielfältige Komorbiditäten, ist es für Hausärzt:innen oft eine Herausforderung, den Bedürfnissen von Patient:innen mit Depression gerecht zu werden. Mit einem speziell auf die Hausarztpraxis adaptierten Psychoedukationsprogramm soll das Depressionswissen, die Selbstmanagementfähigkeiten und die Akzeptanz gegenüber leitliniengerechter Behandlung der Patient:innen gefördert werden, um die depressive Symptomatik zu beeinflussen und bessere Behandlungsverläufe zu erreichen.

Fragestellung: Unterstützt der Inhalt des Psychoedukationsprogramms die Versorgung depressiver Patient:innen durch die Hausärzt:innen? Ist das Programm in den Hausarztpraxen umsetzbar? Wie wirkt es sich auf die Symptomatik der Patient:innen aus?

Methoden: Auf der Grundlage eines in der Psychiatrie bereits bewährten Psychoedukationsmanuals (Pitschel-Walz et al. 2018) werden derzeit die Materialien im Austausch mit Patientenvertreter:innen und Hausärzt:innen auf das Hausarzt-Setting adaptiert. Hausärzt:innen sollen in 4 Einzelsitzungen à 20 Minuten die Psychoedukation durchführen. In einer kontrollierten Pilotstudie mit drei Messzeitpunkten (prä, post, 3-Monats-Follow-Up) sollen verschiedene Outcome-Variablen (Depressionsscore, Depressionswissen, Selbstmanagementfähigkeiten, Patient:innen-Aktivierung) untersucht werden. Zudem soll durch persönliches Feedback der Hausärzt:innen und der Patient:innen die Umsetzbarkeit und der subjektive Gewinn erforscht werden.

Ergebnisse: Das adaptierte Psychoedukationsprogramm beinhaltet folgende Themen: Sitzung 1 – Symptome, Dreieck Denken-Fühlen-Handeln, Steigerung positiver Aktivitäten, Suizidalität und Krisenplan. Sitzung 2 – Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs-Modell, Bewältigungsstrategien (z.B. Entspannungstechniken). Sitzung 3 – Synapsen-Modell, Wirkweise und Nebenwirkungen von Psychopharmaka. Sitzung 4 – Depressionstypische Gedanken, Strategien kognitiver Umstrukturierung, Hinweise zur Psychotherapie-Platz-Suche, hilfreiche Kontaktadressen (z.B. Selbsthilfegruppen). Der Start der Rekrutierung der Pilotstudie ist für September 2022 geplant.

Diskussion: Der tatsächliche, subjektiv empfundene Nutzen durch Hausärzt:innen und Patient:innen und die Umsetzbarkeit des Psychoedukations-Programms sollen neben der summativen Evaluation ausschlaggebend dafür sein, ob dieses Programm als nächstes in einer randomisierten Studie eingesetzt und zukünftig flächendeckend empfohlen werden soll.

Take Home Message für die Praxis: Anhand eines strukturierten Psychoedukations-Programms zum Thema Depression könnte die Versorgung von Patient:innen mit Depression in Hausarztpraxen verbessert werden.