gms | German Medical Science

56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Grundüberlegungen für den Aufbau eines integrierten Versorgungsmodells in der Region Winterthur/Schweiz

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Eva Blozik - SWICA Gesundheitsorganisation, Versorgungsforschung, Schweiz; Universität Zürich, Institut für Hausarztmedizin, Zürich, Schweiz
  • Gablu Kilcher - SWICA Gesundheitsorganisation, Versorgungsforschung, Schweiz

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-03-07

doi: 10.3205/22degam162, urn:nbn:de:0183-22degam1621

Published: September 15, 2022

© 2022 Blozik et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Es besteht Konsens, dass in den meisten Ländern Optierungspotential besteht, wenn es darum geht, Gesundheitsleistungen koordiniert zu erbringen. In der Folge führen angelnde Unterstützung bzw. Verantwortung für den Pat., schlechte Kommunikation untereinander und ein verminderter Zugang zu Prävention mindert) zu negativen Folgen für den Patienten.

Fragestellung: Was sind, basierend auf internationalen Erfahrungen und internat. Literatur, die grundsätzlichen Leitgedanken, um den Aufbau eines qualitativ hochwertigen, populationsorientierten, integrierten Versorgungssystems zu lancieren?

Methoden: Literaturrecherche zu Praxisbeispielen aus mit der Schweiz vergleichbaren Gesundheitssystemen, bei denen integrierte Versorgungssysteme implementiert bzw. evaluiert wurden sowie zu Übersichtsartikeln zu diesem Thema. Die Suche wurde sowohl in Literaturdatenbanken als auch in grauer Literatur inklusive entsprechende einschlägiger Fachtagungen vorgenommen sowie Konsolidierung und Synopsis der Ergebnisse im Hinblick auf die praktische Umsetzbarkeit eines solchen Modells im Gesundheitssystem Schweiz.

Ergebnisse: Die Suche ergab folgende entscheidende Stellschrauben für den Aufbau eines integrierten Versorgungssystems:

  • Vorhandensein eines Vertrauensverhältnisses unter den Beteiligten Leistungserbringern und Kostenträgern
  • Bereitschaft, in die verbesserte intersektorale Zusammenarbeit zu investieren
  • Identifikation von Handlungsfeldern auf Basis der gemeinsamen Analyse von Patientenpfaden
  • Bereitschaft, die Patientenperspektive bzw. den Patientennutzen ins Zentrum zu stellen
  • Erarbeitung eines Vergütungskonzepts, welches die Verlagerung von «Menge» hin zu «Patientenwerten» unterstützt
  • Einsatz von IT zur Prozessoptimierung und Überbrückung von Schnittstellen
  • Nutzen von wissenschaftlichen Methoden und Erkenntnissen zur Identifikation von Ineffizienzen und Schnittstellenproblemen sowie zur kontinuierlichen Evaluation und Weiterentwicklung

Diskussion: Die Ergebnisse lieferten Ansatzpunkte für die Diskussion mit lokalen Stakeholdern sowie für den Einstieg in Verhandlungen Ausgestaltung einer Zusammenarbeitserklärung, Detaillierung der Projektplanung und Einbezug von Stakeholdern und Öffentlichkeit.

Take Home Message für die Praxis: Integrierte Versorgungsmodelle bilden hausärztliche Arbeitsprinzipien wie populationsadaptiertes Vorgehen, Risikostratifizierung, evidenzbasierte Handlungsempfehlungen, Shared Decision Making und ressourcenschonendes Notfallmanagement auf der bevölkerungsbezogenen Ebene bzw. der Ebene des Gesundheitssystems ab und sind kohärent mit hausärztlichen Aufgaben und Kernkompetenzen und unterstützen diese.