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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Versorgungslücken in der Primärversorgung rundum Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett durch den aktuellen Hebammenmangel – welche Rolle kann die Allgemeinmedizin spielen?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Gesine Friederike C. Weckmann - European University of Applied Sciences, Deutschland
  • Cornelie Jol - Deutsche Gesellschaft für Peripartale Gesundheitsförderung, Deutschland
  • Liza Becker - Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg, Deutschland
  • Wilhelmina Japin - Deutsche Gesellschaft für Peripartale Gesundheitsförderung, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-02-03

doi: 10.3205/22degam151, urn:nbn:de:0183-22degam1510

Published: September 15, 2022

© 2022 Weckmann et al.
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Hintergrund: Durch den aktuellen Hebammenmangel, finden nicht alle Schwangeren eine Hebammenbetreuung. Die Allgemein- und Familienmedizin als Versorgung für den ganzen Menschen, ist bei Beschwerden rundum Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bisher nicht strukturell involviert. Ziel der Arbeit ist es, eine mögliche Rolle der Allgemeinmedizin zu erörtern, die Versorgungslücken durch Hebammenmangel zu verringern.

Fragestellung: Welche für die Versorgungsqualität relevanten Versorgungslücken ergeben sich aus dem Hebammenmangel, die von der allgemeinmedizinischen Versorgung geschlossen werden können?

Methoden: Versorgungslücken wurden anhand aktueller Literatur und Diskussion mit einem Gelegenheitssample von Hebammen aus verschiedenen Regionen Deutschlands identifiziert. Relevante Versorgungslücken wurden mit dem allgemeinmedizinischen Kompetenzbereich anhand des kompetenzbasierten Curriculums Allgemeinmedizin(KCA) abgeglichen. Zusätzlich wurde eine online-Befragung von Frauen nach der Geburt durchgeführt, in der die Belastung durch Besuchen an Arztpraxen ermittelt wurde.

Ergebnisse: Die Betreuung der Schwangerschaft wird weitgehend von der Gynäkologie abgedeckt und für die Geburtsvorbereitung gibt es alternative Angebote. Geburtshilfliche Versorgung wird aktuell in Deutschland generell nicht als Teil der allgemeinmedizinischen Versorgung angesehen und im KCA nicht explizit benannt.

Diskussion: Hebammenmangel kann Versorgungslücken im Wochenbett verursachen. Sowohl bei der Wöchnerin als beim Neugeborenen können gesundheitliche Veränderungen auftreten, die Kontrolle, Diagnostik, oder Behandlung erfordern. Dieser Versorgungsbedarf führt zu einer Zunahme von Praxisbesuchen, die für Frauen nach einer Geburt belastend sind. Das Management von häufigen Beschwerden kann bei regelmäßiger entsprechender Fortbildung auch von Hausarztpraxen geleistet werden.

Take Home Message für die Praxis: Die Allgemein- und Familienmedizin, kann durch das Anbieten einer haushaltsnahen medizinischen Versorgung zur Versorgungsqualität und Verminderung der psychosozialen Belastung von Familien in den ersten Wochen nach der Geburt beitragen.