gms | German Medical Science

56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Der Zusammenhang zwischen psychosozialen Arbeitsbedingungen und der Sorge, einen wichtigen medizinischen Fehler gemacht zu haben – eine Kohortenstudie unter Medizinischen Fachangestellten

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Viola Mambrey - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Peter Angerer - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
  • Adrian Loerbroks - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-02-01

doi: 10.3205/22degam149, urn:nbn:de:0183-22degam1498

Published: September 15, 2022

© 2022 Mambrey et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen sind im Gesundheitswesen weit verbreitet und sind mit einer geringeren Patientensicherheit – wie z.B. in Form medizinischer Fehler – assoziiert.

Fragestellung: Das Ziel der Studie war es, diesen Zusammenhang prospektiv zu untersuchen und mögliche intermediäre Faktoren des Zusammenhangs unter Medizinischen Fachangestellten (MFA) in Deutschland zu identifizieren.

Methoden: Es wurden Daten von 408 MFA in Deutschland verwendet, die an einer vierjährigen prospektiven Kohortenstudie teilgenommen haben (Nachbeobachtungszeitraum:03–05/2021). Die psychosozialen Arbeitsbedingungen wurden bei Baseline (2016/2017) anhand des Effort-Reward-Imbalance(ERI)-Fragebogens und eines MFA-spezifischen Fragebogens mit sieben Unterskalen erfasst. Die Teilnehmer:innen gaben bei Follow-up an, ob sie sich sorgen, in den letzten drei Monaten, 12 Monaten und seit der ersten Erhebung einen wichtigen medizinischen Fehler gemacht zu haben (ja/nein). Diese Variablen wurden zu einer einzigen Variable zusammengefasst (Zustimmung vs. keine). Bei Baseline erfasste potenzielle intermediäre Faktoren beinhalteten Work Engagement (mit Vitalität und Hingabe; Utrecht Work Engagement Scale), Arbeitszufriedenheit (Copenhagen Psychosocial Questionnaire) und Gesundheit in Form von depressiven Symptomen (Patient Health Questionnaire-2), Ängstlichkeit (Generalized Anxiety Disorder-2) und selbstberichteter Gesundheit. Assoziationen zwischen kontinuierlichen (z-score) ungünstigen Arbeitsbedingungen und der Sorge, einen wichtigen medizinischen Fehler gemacht zu haben, wurden mittels Poisson-Regressionen mit log-link Funktion berechnet und mit Relativen Risiken (RR) und deren 95% Konfidenzintervallen (KI) angegeben. Potenzielle intermediäre Faktoren wurden separat zu den Regressionsmodellen hinzugefügt.

Ergebnisse: Insgesamt waren die untersuchten Zusammenhänge eher schwach und statistisch nicht signifikant. Schlechte Zusammenarbeit war die einzige Arbeitsbedingung, die die Sorge, einen wichtigen medizinischen Fehler begangen zu haben, signifikant vorhersagte (RR=1,26, 95% KI=1,00–1,57, p=0,049). Teilweise intermediäre Faktoren für diesen Zusammenhang waren Vitalität, Depression und Ängstlichkeit.

Diskussion: Wir fanden schwache und statistisch meist nicht signifikante Zusammenhänge. Die einzige Ausnahme war die schlechte Zusammenarbeit, deren Zusammenhang mit der Sorge, einen wichtigen medizinischen Fehler begangen zu haben, teilweise durch Vitalität und schlechte psychische Gesundheit erklärt wurde.

Take Home Message für die Praxis: Die Zusammenarbeit in der Praxis sollte gefördert werden.