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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Karriereziele von Ausbildungsärzt:innen für Allgemeinmedizin – wie verändern sich Trends im Ausbildungsverlauf?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Raphael Bertsch - Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Sebastian Huter - Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Viola Heberger - Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich
  • Maria Flamm - Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU), Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin, Österreich

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocP-01-08

doi: 10.3205/22degam145, urn:nbn:de:0183-22degam1458

Published: September 15, 2022

© 2022 Bertsch et al.
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Text

Hintergrund: Nach Abschluss der postgraduellen Ausbildung für Allgemeinmedizin werden in Österreich nur wenige Ärztinnen und Ärzte unmittelbar im niedergelassenen hausärztlichen Bereich tätig. Als möglicher Grund hierfür kommt die durchaus krankenhauszentrierte Ausbildung in Frage, welche häufig zur Abwanderung in Sonderfächer führt. Lediglich die letzten sechs Monate der insgesamt 42-monatigen Ausbildung finden in einer Lehrpraxis statt. Darüber hinaus führen aktuelle Reformen zu einem Strukturwandel, weg von Einzelpraxen und hin zu multiprofessionellen Primärversorgungszentren (PVZ). Die Kenntnis über Karriereziele von Ärzt:innen im Ausbildungsverlauf erscheint daher als wichtige Ressource um Ausbildungssysteme zu optimieren.

Fragestellung: Wie unterscheiden sich Karriereziele allgemeinmedizinischer Ausbildungsärzt:innen abhängig vom Ausbildungsfortschritt?

Methoden: Mittels Fragebogenerhebung unter Ausbildungsärzt:innen im Bundesland Salzburg (Österreich) wurden berufliche Zukunftspläne und das gewünschte Arbeitssetting erhoben. Die vorläufige Auswertung umfasst 109 Personen im Basisjahr und allen allgemeinmedizinischen Ausbildungsstufen. Weitere Daten folgen beim DEGAM-Kongress 2022.

Ergebnisse: Während zu Ausbildungsbeginn 82% der Befragten eine Tätigkeit als Allgemeinmediziner:in mit Kassenvertrag in Betracht ziehen, liegt dieser Anteil im letzten Ausbildungsjahr bei nur 47%. Demgegenüber besteht mit 11% am Anfang kaum Interesse als Vertretungsarzt bzw. -ärztin zu arbeiten, am Ausbildungsende hingegen nennen diese Option 36% der Befragten. Das Ziel einer weiterführenden Sonderfachausbildung geben Befragte zu Ausbildungsbeginn (39%) ähnlich häufig an wie jene am Ausbildungsende (42%). In allen Ausbildungsjahren wird als Setting die Gruppenpraxis (53–70%) bevorzugt. Der Wunsch in einer Einzelpraxis zu arbeiten ist zu Beginn (41%) deutlich höher als am Ausbildungsende (5%). Demgegenüber steigt das Interesse, in einem PVZ zu arbeiten von 9% auf 45%.

Diskussion: Es zeigt sich im Ausbildungsverlauf ein Trend von der selbstständigen Einzel-Kassenpraxis hin zu Gruppenarbeitsformen und Vertretungstätigkeit. Auch die kürzlich geschaffenen PVZ werden am Ausbildungsende häufiger angestrebt als zu Beginn der Ausbildung.

Take Home Message für die Praxis: Die erhobenen Karriereziele von allgemeinmedizinischen Ausbildungsärzt:innen unterstreichen die Notwendigkeit eines Wandels hin zu vermehrten Gruppenarbeitsformen. Das steigende Interesse an Vertretungstätigkeit am Ausbildungsende könnte nötiges Verbesserungspotenzial am Übergang zwischen Ausbildung und Niederlassung suggerieren.