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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Fallzahlen in Hausarztpraxen im Allgemeinmedizinischen Forschungspraxennetz Dresden/Frankfurt (SaxoForN) während der COVID-19-Pandemie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Karola Mergenthal - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Meike Gerber - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Martin Kramer - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Steve Piller - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Karen Voigt - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Astrid Alexandra Klein - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Franziska Brosse - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Jenny Petermann - Technische Universität Dresden, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Bereich Allgemeinmedizin, Dresden, Deutschland
  • Jennifer Engler - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Sylvia Schulz-Rothe - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Janina Hess - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Corina Güthlin - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-23-02

doi: 10.3205/22degam128, urn:nbn:de:0183-22degam1287

Published: September 15, 2022

© 2022 Mergenthal et al.
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Outline

Text

Hintergrund: Über 90% der COVID-19-Fälle werden in hausärztlichen Praxen versorgt. Die rasche Bereitstellung von Daten ist wichtig, um das Ausmaß der CORONA-Versorgung und mögliche Konsequenzen für die Sicherstellung der Versorgung aufzuzeigen.

Fragestellung: Wie ist der Verlauf der Fallzahlen in Bezug auf die COVID-19-Pandemie seit Start der Impfungen in SaxoForN-Hausarztpraxen?

Methoden: Seit April 2021 stellen die SaxoForN-Praxen quartalsweise Versorgungsdaten zu COVID-19-Abstrichen, -Infektionen, -Impfungen, Post-COVID und Impfnebenwirkungen, sowie Hausbesuchen zur Verfügung. Die Daten wurden über die Plattform REDCap erhoben. Die Analysen erfolgten deskriptiv mithilfe des Statistikprogrammes SPSS (Version 25).

Ergebnisse: Im zweiten Quartal 2021 (Q2) nahmen 34, im dritten Quartal (Q3) 27 und im vierten Quartal (Q4) 32 Praxen an der Befragung teil. Während im Q2 und Q3 die Praxen durchschnittlich 2.001 bzw. 2.018 Patient:innen betreuten, waren es in Q4 durchschnittlich 2.525.

In Bezug auf die Gesamtzahl der Patient:innen war im Q4 der Anteil der Abstriche (MW Q2=4,2%; Q3=3,0%; Q4=10,9%) und der positiven COVID-19-Fälle (MW Q2=3,7%; Q3=2,2%; Q4=7,5%) am höchsten. Die Betreuung fand häufig per Telefon (Telefon-Beratungen: MW Q2=99,3; Q3=65,8; Q4=156,5) und bei Hausbesuchen (MW Q2=142,0; Q3=149,4; Q4=187,1) statt.

Die Zahlen der COVID-19-Impfungen waren im Q2 (MW=1.000,1) und Q4 (MW=943,7) ähnlich hoch. Unerwünschte Nebenwirkungen der COVID-19-Impfungen dokumentierten die Praxen vorwiegend im Q2 (MW Q2=81,3; Q3=10,4; Q4=16,3). Post-COVID-Zustand wurde im Beobachtungszeitraum selten berichtet (MW Q2=10,4; Q3=4,5; Q4=8,6).

Diskussion: Mit Übernahme der Impfungen und dem Anstieg der Infektionszahlen ist die Belastung in den Hausarztpraxen weiter gestiegen. Hausarztpraxen unternahmen große Anstrengungen (vermehrt Hausbesuche und Telefon-Beratungen), um die COVID-19-Patient:innen zu versorgen und die Impfkampagne zu unterstützen.

Take Home Message für die Praxis: Die Hausarztpraxen haben in Zeiten hoher Fallzahlen beträchtliche Ressourcen bereitgestellt, um die Versorgung sowohl von COVID-19-Patient:innen zu stemmen als auch Patient:innen weiterhin einen hohen Infektionsschutz, parallel zur sonstigen hausärztlichen Versorgung, zu ermöglichen. In Anbetracht des großen Anteils an der Versorgung von COVID-19-Patient:innen sollten Hausärzt:innen in die Planung von Versorgungsstrukturen zur Pandemiebewältigung wesentlich stärker einbezogen werden.