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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Verordnung von orthopädischen Einlagen durch Hausärzt:innen und Orthopäd:innen – eine Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Minettchen Herchenröder - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Tjorven Stamer - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Katja Götz - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Katharina Gwinner - Rheuma Kinderklinik, Deutschland
  • Jost Steinhäuser - Universität zu Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-20-03

doi: 10.3205/22degam114, urn:nbn:de:0183-22degam1142

Published: September 15, 2022

© 2022 Herchenröder et al.
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Hintergrund: Orthopädische Einlagen sind in Deutschland das meist verordnete Hilfsmittel. Rund 8% der Bevölkerung bekommen welche verordnet. Die Leistungsausgaben betragen derzeit 482 Millionen Euro pro Jahr. Es gibt keine Checkliste als Orientierungshilfe für die Indikationsstellung einer Verordnung von orthopädischen Einlagen. Diese erfolgt von einem rein klinisch basierten Ansatz, digitaler Bewegungsanalyse, Kraftmessplatten bis hin zu radiologischen Untersuchungsverfahren.

Fragestellung: Ziel der Befragung war es, Grundlagen für die Verordnung von Einlagen bei Hausärzte:innen und Orthopäden:innen zu erheben.

Methoden: Der Fragebogen wurde anhand von leitfadengestützten Interviews, Literaturrecherche und beruflicher Erfahrungen der Autoren entwickelt. Der Fragebogen umfasst 13 Items. Fragen wurde unter anderem zur häufigsten Verordnung orthopädischer Einlagen, zur Untersuchung von Plattfüßen, Arten der zu verordneten Einlagen, Austausch mit anderen Berufsgruppen sowie Optimierung der Einlagenverordnung, gestellt. Befragungszeitraum war Oktober bis Dezember 2021, 500 Hausärzte:innen und 290 Orthopäden:innen in Schleswig-Holstein wurden zur Befragung eingeladen und zweimal daran erinnert. Die Analyse erfolgte rein deskriptiv.

Ergebnisse: Insgesamt wurden n= 168 Fragebögen von 95 Hausärzte:innen und 74 Orthopäden:innen zurückgesandt (Rücklaufquote insgesamt: 23%). Knickfuß (29%), Fersensporn (16%) und Plattfuß (10%) waren die häufigsten Gründe für eine Verordnung. 19% der Ärzte:innen gaben an, eine Inspektion des Fußes durchzuführen, 16% schauten sich den Gang an und 4% führten ein Röntgenbild durch. Einen regelmäßigen Austausch zu anderen Berufsgruppen gaben 37% zu Orthopädietechniker:innen und mit 13% zu Physiotherapeuten:innen, an. 15% der Ärzte:innen würden einen Behandlungspfad oder eine Leitlinie zur Verordnung von Einlagen begrüßen und 11% wünschten sich Studien zum Thema Einlagen.

Diskussion: Mit den vorliegenden Ergebnissen konnte erstmals Grundlagen rund um die Verordnung von orthopädischen Einlagen erhoben werden.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse der vorliegenden Befragung unterstreichen, dass das Thema der Verordnung von orthopädischen Einlagen mehr Aufmerksamkeit, z.B. durch weitere Studien benötigt.