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Operative Behandlung der rezidivierenden akuten Tonsillitis: Tonsillektomie oder Tonsillotomie?
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Die rezidivierende akute Tonsillitis, früher chronische Tonsillitis, ist eine immer noch häufige Erkrankung im Kindes- und jungen Erwachsenenalter. Sind konservative Maßnahmen ausgeschöpft, werden operative Maßnahmen notwendig.
Fragestellung: Bisher galt hierfür die Tonsillektomie, die vollständige Entfernung der Gaumenmandel, als Therapie der Wahl. Da diese teilweise nicht zur Verbesserung der Lebensqualität des Patienten führt und eine möglicherweise lebensbedrohliche Nachblutung auftreten kann, besteht die Überlegung, ob die weniger invasive Teilentfernung der Gaumenmandel (Tonsillotomie) als Therapiealternative zählen kann.
Methoden: Um diese Fragestellung zu klären wird seit 2020 die randomisierte, multizentrische, zweiarmige, unverblindete Nichtunterlegenheitsstudie TOTO (DRKS-Nr.: 00020823) an 21 Zentrum in Deutschland durchgeführt. Es wird erwartet, dass die Tonsillotomie im Vergleich zur Tonsillektomie nicht nur mit wenigen Komplikationen nach der Operation, sondern auch innerhalb von 24 Monaten nach Operation verbunden ist. Dabei ist der primäre Outcomeparameter die Anzahl an Halsentzündungen innerhalb von 24 Monaten nach Operation. Dies wird mittels der TOTO-App einmal wöchentlich vom Patienten abgefragt.
Ergebnisse: Aktuell stehen die Ergebnisse noch aus, da die Studie noch läuft.
Diskussion: Insbesondere hinsichtlich der OP-Komplikationen überwiegt der Vorteil einer Tonsillotomie gegenüber einer Tonsillektomie. Der langfristige Nutzen bleibt abzuwarten.
Take Home Message für die Praxis: Konservative Maßnahmen sollten bei der Behandlung der rezidivierenden akuten Tonsillitis ausgeschöpft werden, bevor eine Operation indiziert ist.
Die Tonsillotomie könnte eine Therapiealternative zur Tonsillektomie bei der Behandlung der rezidivierenden akuten Tonsillitis sein.