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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Ambulante Versorgung im Angestelltenverhältnis erleben – Erwartungen potentiell interessierter Ärzt:innen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Katja Götz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Susen Köslich-Strumann - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland
  • Edgar Voltmer - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-16-02

doi: 10.3205/22degam090, urn:nbn:de:0183-22degam0906

Published: September 15, 2022

© 2022 Götz et al.
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Text

Hintergrund: Im Angestelltenverhältnis in der ambulanten Versorgung tätig zu sein, scheint attraktiver denn je. Knapp 29% der insgesamt 161.400 ambulant tätigen Ärzt:innen in Deutschland arbeiten in einem Angestelltenverhältnis. Zusätzlich wandern ebenso stationär tätige Ärzt:innen in die ambulante Versorgung ab. Die Vermutung liegt nahe, dass die Arbeitsbedingungen in der ambulanten Versorgung positiver wahrgenommen werden als in der stationären Versorgung.

Fragestellung: Welche Erwartungen haben Ärzt:innen und speziell stationär tätige Ärzt:innen an eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis in der ambulanten Versorgung?

Methoden: Von März bis Juli 2021 fand eine Online-Befragung bei allen aktiven 13.304 Ärzt:innen in Schleswig-Holstein statt. Der Fragebogen setzte sich aus standardisierten Erhebungsverfahren u.a. zur Berufszufriedenheit, Arbeitsbedingungen und zum Beruflichen Erleben zusammen. Die vorliegende deskriptive Auswertung konzentrierte sich auf den Bereich der Arbeitsbedingungen insbesondere Faktoren, die die Aufnahme einer ambulanten Tätigkeit begünstigen.

Ergebnisse: Insgesamt beteiligten sich 4.385 Ärzt:innen (Rücklaufquote: 33%) an der Befragung. Das Alter der Befragten lag im Mittel bei 47 Jahren. Der Anteil der weiblichen Teilnehmenden lag bei 60%. Von 1.483 stationär tätigen Ärzt:innen planten 711 (48%) eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis in der ambulanten Versorgung. Dabei wurde für diese Wahl häufig Argumente wie Flexibilität in der Arbeitszeit, die zeitlich geringere Belastung, geringer administrativer Aufwand und ein geringeres Maß an Verantwortung angegeben.

Diskussion: Die vorliegenden Ergebnisse verdeutlichen, dass eine Tätigkeit im Angestelltenverhältnis als attraktiv gesehen wird, wenn der als subjektiv empfundene Freiraum verbunden mit einem gewissen Maß Flexibilität gewährleistet werden kann. Diese Resultate hinsichtlich der gewünschten Arbeitsbedingungen und der geforderten Flexibilität in der ärztlichen Tätigkeit finden sich auch in der bundesweiten Befragung der Medizinstudierenden „Berufsmonitoring Medizinstudierende“ von 2018.

Take Home Message für die Praxis: Die Attraktivität einer Tätigkeit in der ambulanten Versorgung insbesondere als Angestellt*e steigt bei gleichzeitig als belastend empfundenen Arbeitsbedingungen in der stationären Versorgung. Die Erwartungen an eine ambulante Tätigkeit sollten allerdings mit der Realität abgeglichen werden.