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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Potentiell inadäquate Medikationen in Patienten mit chronischer Nierenerkrankung und älteren Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Nikolas Lüthke - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Matthias Scheuch - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Jonas Engeßer - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Sabrina von Rheinbaben - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Richardt Hoffmann - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Simone Aymanns - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland
  • Beate Fiene - Nierenzentrum Neubrandenburg, Neubrandenburg, Deutschland
  • Nicole Endlich - Greifswalder Str. 11C, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Greifswald, Deutschland
  • Karlhans Endlich - Greifswalder Str. 11C, Institut für Anatomie und Zellbiologie, Greifswald, Deutschland
  • Uwe Lendeckel - Universität Greifswald, Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie, Greifswald, Deutschland
  • Rainer Rettig - Universität Greifswald, Institut für Physiologie, Deutschland
  • Thomas Petsch - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland; KfH Nierenzentrum Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Thomas Dabers - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland; KfH Nierenzentrum Greifswald, Greifswald, Deutschland
  • Sylvia Stracke - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Abteilung für Nephrologie, Hochdruckkrankheiten und Dialyse, Greifswald, Deutschland; KfH Nierenzentrum Greifswald, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-14-06

doi: 10.3205/22degam082, urn:nbn:de:0183-22degam0826

Published: September 15, 2022

© 2022 Lüthke et al.
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Text

Hintergrund: Die meisten Patienten mit chronischer Nierenerkrankung (CKD) sind alt, multimorbide und erhalten 5 oder mehr Medikamentenverschreibungen, dies wird als Polypharmazie bezeichnet. Potentiell inadäquate Medikationen (PIM) für diese Patientengruppe können Nebenwirkungen verursachen, zu Hospitalisierungen führen und das Outcome verschlechtern.

Fragestellung: Diese Arbeit beschreibt Prävalenz und Prädiktoren für PIM aufgrund eingeschränkter Nierenfunktion (PIM-K) und PIM für ältere Patienten (PIM-E) in einer Kohorte von CKD-Patienten.

Methoden: Die Medikationspläne von CKD-Patienten aus der “Greifswald Approach to Individualized Medicine”-Kohortenstudie (GANI_MED) wurden überprüft auf PIM-K und PIM-E. PIM-K wurden anhand der Verschreibungsinstruktionen der Fachinformation definiert. PIM-E wurden durch die BEERS, PRISCUS und FORTA Listen definiert. Prädiktoren wurden durch multiple schrittweise Regression identifiziert.

Ergebnisse: 375 Patienten wurden in die Studie aufgenommen (Alter: 67,9 ± 13,5y; Glomeruläre Filtrationsrate (eGFR): 23,3 ± 18,6ml/min/1,73m²; Verschreibungen: 11,1 ± 4,7). 44,5% aller CKD-Patienten hatten PIM-K in ihren Medikationsplänen. 43,2 bis 79,0% der älteren Patienten hatten PIM-E in ihren Medikationsplänen. Das Risiko für PIM-K war 3,8-fach erhöht (95% Konfidenzintervall (CI): 1,5–9,6) bei Patienten mit 10 oder mehr Verschreibungen und 8,7-fach (95% CI: 1,3–58,5) bei Patienten mit einer eGFR unter 30ml/min/1,73m². Patienten mit 10 oder mehr Verschreibungen hatten durchschnittlich 3,0 ± 1,7 PIM-E in ihren Medikationsplänen.

Diskussion: Polypharmazie, PIM-K und PIM-E betreffen viele CKD-Patienten und können zu Nebenwirkungen führen. Das Absetzen von PIM und gezieltes Verschreiben können das Outcome von CKD-Patienten und älteren Patienten verbessern.

Take Home Message für die Praxis: Die Medikationspläne von CKD-Patienten und älteren Patienten sollten regelmäßig auf PIM überprüft werden. PIM sollten gegebenenfalls abgesetzt oder in der Dosierung angepasst werden.