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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Qualitätsindikatoren für die ambulante Versorgung von Patienten mit chronischer Nierenkrankheit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lina Dröge - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • Elizabeth Sierocinski - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • Sylvia Stracke - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A, Greifswald, Deutschland
  • Elke Schäffner - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Natalie Ebert - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Nina Mielke - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Tim Bothe - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Public Health, Berlin, Deutschland
  • Jean-François Chenot - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • Simone Kiel - Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-14-04

doi: 10.3205/22degam080, urn:nbn:de:0183-22degam0802

Published: September 15, 2022

© 2022 Dröge et al.
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Text

Hintergrund: Die chronische Nierenkrankheit (CKD) betrifft einen großen Teil der deutschen Bevölkerung, insbesondere Ältere. Um das Fortschreiten der Erkrankung und somit das Risiko einer terminalen Niereninsuffizienz als auch Komplikationen zu verhindern, ist eine leitliniengerechte Versorgung von Patient:innen mit chronischer Nierenkrankheit von besonderer Bedeutung.

Fragestellung: Ziel war es, Qualitätsindikatoren für die Beurteilung der ambulanten Versorgungsqualität von Patient:innen mit chronischer nicht-dialysepflichtiger Nierenkrankheit (CKD) zu entwickeln. Dabei sollten zwei Qualitätsindikatoren (QI)-Sets entstehen: basierend auf Abrechnungsdaten (z.B. der Krankenkassen) und auf Datenerhebung in der Praxis (Chartreview). Der Fokus lag dabei bei Patient:innen ≥ 70 Jahre.

Methoden: QI basierend auf den Empfehlungen der nationalen S3-Leitlinie CKD und aus einem Review internationaler QI-Sets wurden vorgeschlagen. Diese wurden in einem Delphi-Verfahren mit zweistufiger Onlinebefragung und abschließender Konsensuskonferenz durch Expert:innen verschiedener Fachgebiete (Nephrologie, Geriatrie, Allgemeinmedizin, Patient:innenvertretung) in Bezug auf Relevanz, Wissenschaftlichkeit und Praktikabilität bewertet und in eine Rangordnung gebracht.

Ergebnisse: Es wurde ein Inzidenzindikator als Bezugsgröße für die Versorgung neu diagnostizierter CKD und ein Prävalenzindikator als Bezugsgröße für die kontinuierliche Versorgung konsentiert. Aus 21 Prozessindikatoren zu Screening, Diagnose, Monitoring und Therapie wurden für jedes QI-Set die 6 wichtigsten Indikatoren ausgewählt. Für die Routinedatenindikatoren wurden Vermeidung von NSAR-Verordnung, die ACR-Bestimmung bei Erstdiagnose, die Überweisung in die Nephrologie bei eGFR < 30ml/min und der Urinstreifentest auf Hämaturie bei Erstdiagnose als hochrangig eingestuft. Beim Chartreview wurde die Blutdruckkontrolle, die mit Abrechnungsdaten nicht abgebildet werden kann, als höchstrangig eingestuft.

Diskussion: Entscheidend für die Auswahl der priorisierten QI-Sets waren Expert:innenannahmen über die derzeitige CKD-Versorgungsqualität und QI-Abbildbarkeit mittels Datenquelle. Die höchstrangig eingestuften QI stammten hauptsächlich aus den Kategorien Medikamentöse Therapie und Diagnose.

Take Home Message für die Praxis: Die konsentierten Indikatoren-Sets werden ein Qualitätsmonitoring der ambulanten Versorgung von Patient:innen mit CKD erlauben. Der Anteil der CKD Patient:innen, die empfohlene bzw. unerwünschte medizinische Maßnahmen erhalten, soll im Rahmen des InnovationsFonds-Projektes GUIDAGE-CKD mit Daten der Krankenkassen evaluiert werden.