gms | German Medical Science

56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Telemonitoring bei Covid-19-Erkrankten: die hausärztliche Perspektive

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Peter Jan Chabiera - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Svea Holtz - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Susanne Köhler - Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Kim Deutsch - Universität Bielefeld, AG 4 Digitale Medizin, Bielefeld, Deutschland
  • Zoe Sophie Oftring - Universität Bielefeld, AG 4 Digitale Medizin, Bielefeld, Deutschland
  • Claus Vogelmeier - Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie, Marburg, Deutschland
  • Nurlan Dauletbayev - Philipps-Universität Marburg, Klinik für Innere Medizin Schwerpunkt Pneumologie, Marburg, Deutschland
  • Rainer Glöckl - Schön Klinik Berchtesgadener Land, Fachzentrum für Pneumologie, Deutschland
  • Rembert Koczulla - Schön Klinik Berchtesgadener Land, Fachzentrum für Pneumologie, Deutschland
  • Lukas Niekrenz - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
  • Michael Dreher - Uniklinik RWTH Aachen, Klinik für Pneumologie und Internistische Intensivmedizin, Aachen, Deutschland
  • Teresa Janina Euler - Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie der Medizinischen Klinik I, Deutschland
  • Gernot Rohde - Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie der Medizinischen Klinik I, Deutschland
  • Carla Bellinghausen - Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt, Schwerpunkt Pneumologie und Allergologie der Medizinischen Klinik I, Deutschland
  • Sebastian Kuhn - Universität Bielefeld, AG 4 Digitale Medizin, Bielefeld, Deutschland
  • Beate Sigrid Müller - Universitätsklinikum Köln, Institut für Allgemeinmedizin, Köln, Deutschland; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-12-06

doi: 10.3205/22degam070, urn:nbn:de:0183-22degam0700

Published: September 15, 2022

© 2022 Chabiera et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Frühzeitiges Erkennen schwerer Verläufe von COVID-19-Patienten ist eine wichtige hausärztliche Aufgabe. Telemonitoring von Vitalparametern und Symptomen kann hierbei unterstützen. Im Projekt COVID-19@Home wurden 51 Patienten aus 8 Hausarztpraxen mit akuter oder post-akuter Infektion telemedizinisch angebunden.

Fragestellung: Wie wird die Telemonitoring-Anwendung COVID19@Home aus hausärztlicher Perspektive umgesetzt und welche fördernden und hindernden Faktoren werden erkannt? Wie wird der Mehrwert für die Versorgung von akut und post-akut an Covid-19 Erkrankten eingeschätzt?

Methoden: Das Telemonitoring-Set der Patienten bestand aus Bluetooth-fähigen Messgeräten zur Bestimmung der Vitalparameter sowie einer App, worüber die Messwerte und Symptomfragebögen dargestellt wurden. Die Ärzte erhielten Zugriff auf ein Webportal, um die Messwerte und Symptome einzusehen sowie Anbindung an eine Supportstruktur. Teilnehmende Ärzte wurden in semi-strukturierten Interviews befragt. Inhalte waren die Nützlichkeit und Benutzerfreundlichkeit des Telemonitorings. Zudem folgten Fragen zur Kommunikation, zum Umgang mit kritischen Messwerten, zur Integration in den Arbeitsalltag und zum „Telemonitoring“ allgemein. Die Arztinterviews wurden qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Sieben der acht am Projekt teilnehmenden Ärzte nahmen am Telefoninterview teil. Zumeist wurden die Messwerte mindestens einmal täglich überprüft. Die Patienten kontaktierten die Hausärzte bei kritischen Messwerten oder aufgrund von technischen Fehlern. Die Datenqualität wurde zumeist als gut bezeichnet. Ein Hausarzt betonte zudem den Rückgang der eigenen Unsicherheit im Umgang mit COVID-19 Patienten. Die Einschätzungen der Hausärzte, ob sich der Arbeitsaufwand erhöht, unterschieden sich. Einerseits nahm die Kommunikation mit den Patienten oftmals zu, andererseits entfielen Hausbesuche und der Datentransfer von Patientendaten erfolgte zuverlässiger als ohne Telemonitoring.

Diskussion: Die verwendete Telemonitoring-Anwendung war intuitiv handhabbar, sodass die Einarbeitung den Hausärzten gut gelang. Die enge Anbindung an eine Supportstruktur war notwendig, um technische Probleme zu klären. Der Einsatz von Warnmeldungen muss durchdacht werden, um eine Alarmmüdigkeit durch eine Vielzahl an konsequenzlosen Warnmeldungen zu verhindern.

Take Home Message für die Praxis: Telemonitoring kann bei zielgerichteter Integration in die Praxisabläufe und unter Anbindung an Supportstrukturen die ambulante Versorgung von Patienten mit Krankheitsbildern wie COVID-19 sinnvoll ergänzen.