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Long-Covid in der hausärztlichen Versorgung (FIA-MD LongCov) – Ergebnisse einer explorativen Patient:innenbefragung
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Seit Beginn der Covid-19-Pandemie berichten Patient:innen bisweilen von persistierenden Beschwerden nach einer Sars-CoV-2-Infektion. Dieses als Long-Covid-Syndrom bezeichnete Krankheitsbild wird mit einer Prävalenz zwischen 10 und 35% nach einer milden Infektion angegeben (z.B. van Kessel et al. 2022).
Fragestellung: Anhand einer explorativen Patient:innenbefragung werden Informationen zu den akuten sowie persistierenden Beschwerden einer Sars-CoV-2-Infektion bei Patient:innen eines hausärztlichen PCR-Testzentrums erhoben. Im Fokus stehen Anzahl und Dauer der Beschwerden sowie die Inanspruchnahme ärztlicher Behandlung. Auch Vorerkrankungen werden erfasst. Ziel ist, die klinische Relevanz des Long-Covid-Syndroms abzuschätzen und Rückschlüsse auf eine adäquate hausärztliche Versorgung zu ziehen.
Methoden: Retrospektive Patient:innenbefragung anhand eines standardisierten Onlinefragebogens. Eingeschlossen wurden Patient:innen (≥18 Jahre), die seit dem 23.09.2020 einen PCR-Test buchten und positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Ein positives Ethikvotum der zuständigen Ethikkommission liegt vor. Die Auswertung erfolgt deskriptiv.
Ergebnisse: Aktuell liegen Daten von 220 positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Studienteilnehmer:innen vor (weiblich: 74,5%), wobei die 30–39-Jähringen die größte Altersgruppe darstellen (30,9%). 11 Teilnehmende (5,0%) hatten keine Krankheitssymptome; wogegen 90,4% 1–18 Beschwerden (MW 6,18; SD 3,13) angaben. Von den 125 Studienteilnehmer:innen, bei denen die Infektion mindestens 3 Monate zurücklag, berichten 31,2% von anhaltender Erschöpfung, 26,4% von Konzentrationsproblemen und je 19,2% von Schlafstörungen sowie Atemproblemen. Eine ärztliche Behandlung wurde bei Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen seltener in Anspruch genommen (11,0% respektive 12,5% respektive 12,8% der Betroffenen). Dagegen nutzten bei Atemproblemen (z.B. Kurzatmigkeit) (n=48) 31,3% der Betroffenen und bei Herzbeschwerden (n=13) 76,9% der Betroffenen die haus- oder fachärztliche Versorgung.
Diskussion: Obwohl die hier vorgestellte explorative Studie zeigt, dass viele Covid-19-Patient:innen auch nach Monaten noch über persistierende Beschwerden berichten, ist die Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen eher gering.
Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse können zur Sensibilisierung für häufige Long-Covid-Symptome im hausärztlichen Setting beitragen und unterstützen, eine bedarfs- und bedürfnisgerechte primärmedizinische Versorgung für von Covid-19 genesene Patient:innen anzubieten.