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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Long-Covid in der hausärztlichen Versorgung (FIA-MD LongCov) – Ergebnisse einer explorativen Patient:innenbefragung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Silke Brenne - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsbereich HAWIRA (Hausärztliche Aus- und Weiterbildung in der regionalen Allgemeinmedizin), Magdeburg, Deutschland
  • Katja Bachmann - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsbereich HAWIRA (Hausärztliche Aus- und Weiterbildung in der regionalen Allgemeinmedizin), Magdeburg, Deutschland
  • Thomas Lichte - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsbereich HAWIRA (Hausärztliche Aus- und Weiterbildung in der regionalen Allgemeinmedizin), Magdeburg, Deutschland
  • Robin John - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Arbeitsbereich HAWIRA (Hausärztliche Aus- und Weiterbildung in der regionalen Allgemeinmedizin), Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-12-03

doi: 10.3205/22degam067, urn:nbn:de:0183-22degam0677

Published: September 15, 2022

© 2022 Brenne et al.
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Hintergrund: Seit Beginn der Covid-19-Pandemie berichten Patient:innen bisweilen von persistierenden Beschwerden nach einer Sars-CoV-2-Infektion. Dieses als Long-Covid-Syndrom bezeichnete Krankheitsbild wird mit einer Prävalenz zwischen 10 und 35% nach einer milden Infektion angegeben (z.B. van Kessel et al. 2022).

Fragestellung: Anhand einer explorativen Patient:innenbefragung werden Informationen zu den akuten sowie persistierenden Beschwerden einer Sars-CoV-2-Infektion bei Patient:innen eines hausärztlichen PCR-Testzentrums erhoben. Im Fokus stehen Anzahl und Dauer der Beschwerden sowie die Inanspruchnahme ärztlicher Behandlung. Auch Vorerkrankungen werden erfasst. Ziel ist, die klinische Relevanz des Long-Covid-Syndroms abzuschätzen und Rückschlüsse auf eine adäquate hausärztliche Versorgung zu ziehen.

Methoden: Retrospektive Patient:innenbefragung anhand eines standardisierten Onlinefragebogens. Eingeschlossen wurden Patient:innen (≥18 Jahre), die seit dem 23.09.2020 einen PCR-Test buchten und positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurden. Ein positives Ethikvotum der zuständigen Ethikkommission liegt vor. Die Auswertung erfolgt deskriptiv.

Ergebnisse: Aktuell liegen Daten von 220 positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Studienteilnehmer:innen vor (weiblich: 74,5%), wobei die 30–39-Jähringen die größte Altersgruppe darstellen (30,9%). 11 Teilnehmende (5,0%) hatten keine Krankheitssymptome; wogegen 90,4% 1–18 Beschwerden (MW 6,18; SD 3,13) angaben. Von den 125 Studienteilnehmer:innen, bei denen die Infektion mindestens 3 Monate zurücklag, berichten 31,2% von anhaltender Erschöpfung, 26,4% von Konzentrationsproblemen und je 19,2% von Schlafstörungen sowie Atemproblemen. Eine ärztliche Behandlung wurde bei Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und Schlafstörungen seltener in Anspruch genommen (11,0% respektive 12,5% respektive 12,8% der Betroffenen). Dagegen nutzten bei Atemproblemen (z.B. Kurzatmigkeit) (n=48) 31,3% der Betroffenen und bei Herzbeschwerden (n=13) 76,9% der Betroffenen die haus- oder fachärztliche Versorgung.

Diskussion: Obwohl die hier vorgestellte explorative Studie zeigt, dass viele Covid-19-Patient:innen auch nach Monaten noch über persistierende Beschwerden berichten, ist die Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen eher gering.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse können zur Sensibilisierung für häufige Long-Covid-Symptome im hausärztlichen Setting beitragen und unterstützen, eine bedarfs- und bedürfnisgerechte primärmedizinische Versorgung für von Covid-19 genesene Patient:innen anzubieten.