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Fokusgruppen mit Patient:innen als partizipativer Ansatz der Fragebogenentwicklung im hausärztlichen Setting – ein Erfahrungsbericht aus dem RESPoNsE-Forschungspraxennetz
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungspraxennetzes RESPoNsE (RESearch Practice Network East) wird aktuell in Berlin, Brandenburg und Thüringen die VeCo-Praxis-Studie durchgeführt. Diese Mixed-methods-Studie thematisiert die Versorgung nicht an Covid erkrankter bzw. genesener Patient:innen in der hausärztlichen Praxis während der Corona-Pandemie. Mittels Fragebogenerhebungen und Interviews werden die Perspektiven von Hausärzt:innen (HÄ), Medizinischen Fachangestellten (MFA) und Patient:innen erfasst und analysiert. Im Speziellen soll anhand des Patient-and-Public-Involvement(PPI)-Ansatzes nicht nur über sondern mit den Patient:innen geforscht werden. Vorrangig soll die geplante Patient:innenbefragung mittels Fragebogen in einem partizipativen Prozess mit Patient:innen gestaltet werden. Ziel ist es, gemeinsam patient:innenrelevante Themen und Fragen herauszuarbeiten und dadurch die Forschungsqualität der Studie zu verbessern.
Fragestellung: Welche Vor- und Nachteile bieten Fokusgruppen als Ansatz der Patient:innenpartizipation im Rahmen der Entwicklung eines Fragebogens für Patient:innen?
Methoden: Zur partizipativen Fragebogenentwicklung wurden im April 2022 moderierte Fokusgruppen mit Patient:innen anhand eines Leitfadens im Online-Format durchgeführt. Diese wurden audiovisuell aufgezeichnet, transkribiert und durch die Zusammenfassung zentraler Diskussionspunkte inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse fließen unmittelbar in die Konstruktion eines Patient:innenfragebogens ein. Die Teilnehmenden erhielten für ihre Teilnahme eine monetäre Aufwandsentschädigung.
Ergebnisse: Die insgesamt 13 Teilnehmenden, aufgeteilt auf zwei Fokusgruppen, wurden über den RESPoNsE-Patient:innenbeirat rekrutiert. Die Fokusgruppen dauerten jeweils circa 2,5 Stunden und wurden von einer externen Moderation geleitet. Die Fokusgruppen gaben wichtige Hinweise und Anregungen, was den Patient:innen zum vorgegebenen Thema wichtig erscheint und im Fragebogen abgebildet werden sollte.
Diskussion: Dem Aufwand der Rekrutierung, Planung, Organisation sowie Auswertung einer Fokusgruppe steht ein hoher und wichtiger Erkenntnisgewinn für das Forschungsvorhaben gegenüber. Insbesondere die virtuelle Durchführung hat Vor- und Nachteile für alle Beteiligten.
Take Home Message für die Praxis: Fokusgruppen sind eine lohnenswerte und effektive, aber auch zeitintensive Methodik, die einer umfangreichen Planung und Vorarbeit bedarf, um Forschungsvorhaben partizipativ zu gestalten.