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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Die Akzeptanz digitaler Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der hausärztlichen Versorgung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Silke Frey - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-07-02

doi: 10.3205/22degam038, urn:nbn:de:0183-22degam0387

Published: September 15, 2022

© 2022 Frey et al.
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Hintergrund: Seit der Aufnahme der ersten digitalen Gesundheitsanwendung (DiGA) in das Verzeichnis des BfArM im Oktober 2020 können Ärzt:innen ihren Patient:innen diese „digitalen Helfer“ verschreiben. Trotz wachsender Angebotsvielfalt spielen DiGA im Versorgungsalltag eine untergeordnete Rolle: So wurden im ersten Jahr lediglich 50.112 DiGA ärztlich verordnet bzw. durch die Krankenkassen genehmigt.

Fragestellung: Welche Potenziale und Barrieren bestehen hinsichtlich der Integration von DiGA in die hausärztliche Versorgung aus der Perspektive von Hausärzt:innen und welche Maßnahmen könnten dazu beitragen, die Akzeptanz bei Behandler:innen zu fördern?

Methoden: In einer Online-Fortbildungsveranstaltung für Lehrärzt:innen der Großregion Bonn im Mai 2022 wurden die Teilnehmenden allgemein über DiGA informiert. Mithilfe eines Mixed-methods-Ansatzes wurden sie zu ihrem Verordnungsverhalten und ihren Einstellungen zu DiGA befragt. Quantitative Umfrageergebnisse wurden durch eine offene Diskussion ergänzt, in der Verbesserungsvorschläge, Wünsche und Anregungen erhoben wurden.

Ergebnisse: Potenziale in DiGA sehen die Hausärzt:innen (n = 21) insbesondere in der Förderung der Gesundheitskompetenz und Adhärenz der Patient:innen. Die mangelnde Technikaffinität der Patient:innen sowie unzureichende Evidenz der DiGA zählen zu wichtigsten Barrieren aus der Perspektive der Hausärzt:innen. Rund ein Viertel der Befragten hatte bereits mindestens eine DiGA verordnet. Die teilnehmenden Hausärzt:innen hielten es überwiegend für wahrscheinlich, dass sie in den nächsten drei Monaten eine DiGA verordnen werden, wobei Informationsdefizite hinsichtlich einzelner DiGA und der Belastung des Arzneimittelbudgets bestehen.

Diskussion: Die Diskussion mit Hausärzten zeigte einerseits eine zunehmende Verordnungswahrscheinlichkeit, andererseits relevante Barrieren, die gezielt adressiert werden müssen.

Take Home Message für die Praxis: Aufgrund des wachsenden Interesses der Hausärzt:innen an DiGA müssen zuverlässige Informationskanäle geschaffen werden, um über die digitalen Behandlungsangebote bedarfsgerecht aufzuklären, über aktuelle Entwicklungen zu informieren, und, unter Einbezug der Leistungserbringer, adäquate Behandlungspfade der DiGA im Versorgungsalltag zu konzipieren.