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Forschung in der Primärversorgung – eine Prozessevaluation zur Durchführung von klinischen Studien im Bayerischen Forschungspraxennetzwerk (BayFoNet) aus hausärztlicher Perspektive
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Published: | September 15, 2022 |
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Hintergrund: Obwohl die Versorgung von Patient:innen vornehmlich ambulant erfolgt, werden klinische Studien zumeist in einem hochspezialisierten stationären Umfeld durchgeführt. Da diese Ergebnisse oftmals nicht direkt übertragbar sind, wird die Machbarkeit, Relevanz und Akzeptanz klinischer Studien aus hausärztlicher Perspektive untersucht.
Fragestellung: Der Schwerpunkt liegt auf der Erhebung der subjektiven Einstellung bezüglich klinischer Forschung in einem Forschungspraxennetzwerk sowie der zugrundeliegenden Motivation bzw. den Vorbehalten gegenüber einer aktiven Teilnahme im Bayerischen Forschungsnetz in der Allgemeinmedizin.
Methoden: Die qualitative Datenerhebung erfolgt mit einem semistrukturierten Interviewleitfaden. Dieser basiert auf dem implementierungswissenschaftlichen Modell des „consolidated framework for implementation science (CFIR)“. Damit können verschiedene Ansatzpunkte einer Implementierung systematisch erhoben werden, wobei die induktive und deduktive Methode genug Flexibilität für unerwartete Ergebnisse lassen. Die Auswertung folgt der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring.
Ergebnisse: Bisher wurden drei von bis zu sechzehn Hausärzt:innen interviewt, wovon zwei in BayFoNet aktiv sind. In allen Interviews wurde betont, dass das gesundheitspolitische Ansehen des Fachs Allgemeinmedizin gestärkt werden müsste. Alle Interviewpartner:innen waren vom Mehrwert eines Zusammenschlusses und einer aktiven Beteiligung an klinischer Forschung überzeugt. Die aktiven Mitglieder wünschen sich mehr Kontaktaufnahmen und Informationen vonseiten des Instituts. Anreize könnten finanziell als auch über öffentlich sichtbare Nachweise über das Praxisengagement erfolgen. Gegen eine aktive Teilnahme am BayFoNet wurden Zeitmangel bzw. ein baldiger Renteneintritt oder fehlende Personalressourcen genannt.
Diskussion: Grundsätzlich wird das Netzwerk BayFoNet und das Engagement des Instituts für Allgemeinmedizin sehr positiv wahrgenommen. Bei flexibler Gestaltung der ärztlichen Forschungsbeteiligung wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Praxen rekrutieren und die Motivation dafür fördern können. Im nächsten Schritt werden bayernweit bis zu zwölf Hausärzt:innen zur Machbarkeit und praktischen Umsetzung zweier Pilotstudien im BayFoNet befragt. Diese Ergebnisse werden im September 22 ebenfalls vorliegen.
Take Home Message für die Praxis: Klinische Forschung lässt sich in akzeptablem Zeit- und Ressourcenumfang in der eigenen Praxis bewerkstelligen und die Mitgliedschaft in einem Forschungspraxennetzwerk wie BayFoNet bietet relevante Vorteile.