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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Videokonferenzbasierte psychologische Interventionen zur Behandlung depressiver Symptome bei Erwachsenen in der Allgemeinmedizin – eine systematische Übersichtsarbeit

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Max Bentrop - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Linda Sanftenberg - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Caroline Jung-Sievers - Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie, München, Deutschland; Pettenkofer School of Public Health, Deutschland
  • Tobias Dreischulte - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland
  • Jochen Stefan Gensichen - Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Allgemeinmedizin, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-04-04

doi: 10.3205/22degam022, urn:nbn:de:0183-22degam0222

Published: September 15, 2022

© 2022 Bentrop et al.
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Hintergrund: Depression ist eine (Begleit-)erkrankung mit weltweit hoher Prävalenz. Die Allgemeinmedizin ist hierbei als erster Kontakt im Gesundheitssystem essentiell. Daher ist es wichtig Therapiemöglichkeiten zur Reduktion depressiver Symptome in diesem Umfeld zu stärken.

Fragestellung: Mit dem Aufschwung von Videokonferenzen im Zuge der COVID-19-Pandemie, stellt sich die Frage, ob sich diese eignen um psychologische Interventionen zur Behandlung depressiver Symptome bei Erwachsenen in der Allgemeinmedizin zu unterstützen.

Methoden: Eine systematische Literaturrecherche in PubMed Central, Embase, PsycInfo, Cochrane Library und der WHO-Covid-19 Datenbank wurde am 1. Dezember 2021 durchgeführt. Es wurden randomisiert kontrollierte Studien eingeschlossen, die videokonferenzbasierte Interventionen zur Reduktion depressiver Symptome in der bei Erwachsenen Allgemeinmedizin untersuchten. Der gesamte Prozess folgte den PRISMA-Richtlinien für systematische Reviews. Das Studienprotokoll wurde vor Beginn auf PROSPERO registriert (CRD42022295238).

Ergebnisse: Von 6.259 Treffern, konnten sieben Publikationen zu sechs RCTs in eine narrative Synthese eingeschlossen werden. Alle ausreichend großen Studien stuften Videoanrufe zur Durchführung psychologischer Intervention in der Allgemeinmedizin, insbesondere als Teil eines umfassenden Collaborative-care-Modells, als effektiv ein. Der Allgemeinarzt war in allen Studien als koordinierende oder vermittelnde Instanz essentiell; die Intervention selbst wurde von Psychiatern oder Psychologen durchgeführt.

Diskussion: Trotz sensitiver Recherche konnte nur eine kleine Anzahl Studien eingeschlossen werden. Deren Ergebnisse weisen allerdings auf die Effektivität der Intervention hin. Weitere Studien sind nötig, um diese Ergebnisse zu festigen und die Effektivität im Vergleich zu weiteren telemedizinischen Alternativen zu evaluieren.

Take Home Message für die Praxis: Videokonferenzen scheinen sich als komplexe Interventionen als Teil eines integrierten kollaborierenden Versorgungsansatzes zur Unterstützung der Behandlung depressiver Symptome bei Erwachsenen in der Allgemeinmedizin zu eignen.