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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Höhere emotionale Anforderungen und Arbeitszufriedenheit bei Hausarztpraxis-Teams im Vergleich zu über 250.000 Berufstätigen aus anderen Fachbereichen in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Degen - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Julian Göbel - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Matthias Nübling - Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften, Freiburg, Deutschland
  • Monika A. Rieger - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Universität Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-03-06

doi: 10.3205/22degam018, urn:nbn:de:0183-22degam0188

Published: September 15, 2022

© 2022 Degen et al.
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Text

Hintergrund: Anforderungen bei der Arbeit haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit von Hausärzt:innen und ihrem Praxispersonal. So ist hohes Patientenaufkommen mit empfundenem chronischem Stress von Praxisteams assoziiert. Arbeitsbedingte, psychosoziale Faktoren wie der empfundene chronische Stress und die emotionalen Anforderungen wirken sich auch auf die Arbeitszufriedenheit von Hausärzt:innen und ihrem Personal aus.

Fragestellung: Wie unterscheiden sich emotionale Anforderungen der Arbeit und die Arbeitszufriedenheit von Hausärzt:innen und Praxisangestellten von denjenigen von anderen Berufsgruppen?

Methoden: Der COPSOQ-Fragebogen („Copenhagen Psychosocial Questionnaire“) ist ein anerkanntes, validiertes Instrument zur Messung von psychosozialen, arbeitsassoziierten Beanspruchungen. Für interprofessionelle Vergleiche kann der Fragebogen in allen Berufsgruppen angewandt werden. Wir vergleichen Ergebnisse des COPSOQ aus 2 Datenquellen: 1) Baseline-Daten der Cluster-randomisierten IMPROVEjob-Studie, die die Arbeitszufriedenheit von Hausärzt:innen und ihren Praxisteams untersuchte; 2) Daten der COPSOQ Datenbank mit mehr als 250.000 Teilnehmenden aus deutschen Firmen und Organisationen.

Die COPSOQ-Dimensionen „Emotionale Anforderungen“ (2 Items) und „Arbeitszufriedenheit“ (6 Items) wurden standardisiert berechnet [0 (niedrigste) bis 100 (höchste Ausprägung)]. Es wurden Methoden der deskriptiven Statistik angewandt.

Ergebnisse: In die IMPROVEjob-Studie wurden insgesamt 366 Teilnehmer:innen (84 Praxisinhaber:innen, 28 angestellte Ärzt:innen und 254 Medizinische Fachangestellte) aus 60 Hausarztpraxen aus der Region Köln/Bonn eingeschlossen.

Verglichen mit der COPSOQ-Referenzdatenbank hatten die Teilnehmenden der IMPROVEjob-Studie einen Mittelwert für Arbeitszufriedenheit von 74, bei Personen aus verschiedenen Branchen ist dies mit einem Mittelwert von 64 deutlich niedriger. Auch für emotionale Anforderungen zeigten Berufstätige aus Hausarztpraxen höhere Werte als solche aus anderen Bereichen (69 vs. 48).

Diskussion: Unterschiede zwischen Berufstätigen verschiedener Tätigkeitsfelder können relevante Unterschiede zeigen, die das Potential für ein vertieftes Verständnis relevanter Faktoren und gezielter Interventionsstrategien bieten.

Take Home Message für die Praxis: Trotz hoher emotionaler Anforderungen besteht eine vergleichsweise hohe Arbeitszufriedenheit bei Hausarztpraxisteams.