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56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

15. - 17.09.2022, Greifswald

Ausmaß und Integration von Wissenschaftspraktika in das Medizinstudium an den staatlich anerkannten Fakultäten in Deutschland – eine Querschnittsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julian Bauer - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung/Ausbildungs- und Weiterbildungsforschung, Deutschland
  • Julia Schendzielorz - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Zentrum für Studiengangsentwicklung/Ausbildungs- und Weiterbildungsforschung, Deutschland
  • René Mantke - Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Prodekanat für Forschung, Deutschland; Universitätsklinikum Brandenburg a.d.H., Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Brandenburg a.d.H., Deutschland
  • Stefanie Oess - Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Prodekanat für Studium und Lehre, Deutschland; Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Institut für Biochemie, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 56. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Greifswald, 15.-17.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV-02-01

doi: 10.3205/22degam007, urn:nbn:de:0183-22degam0075

Published: September 15, 2022

© 2022 Bauer et al.
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Text

Hintergrund: Vier Jahre nach Verabschiedung des Masterplans Medizinstudium 2020 hat das Bundesministerium für Gesundheit Ende November 2020 den Referentenentwurf zur Neuregelung der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄApprO) vorgelegt. Dieser sieht unter anderem das Erbringen einer verpflichtenden wissenschaftlichen Arbeit vor.

Fragestellung: Inwieweit die genannten Aspekte des Referentenentwurfs bereits Eingang in die aktuellen Pflichtcurricula im deutschen Medizinstudium finden, soll in dieser Studie untersucht werden.

Methoden: In einer Querschnittsstudie wurde mittels einer Dokumentenanalyse und Online-Befragung der Studiendekanate der staatlich anerkannten humanmedizinischen Fakultäten in Deutschland die Integration von curricular verpflichtenden Wissenschaftsprojekten und Längsschnittsmodulen Wissenschaftliches Arbeiten erhoben.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 40 (93%) von 43 Fakultäten in die Dokumentenanalyse eingeschlossen. 26 von 43 Studiendekanaten beantworteten den Online-Fragebogen. Daraus ergibt sich eine Rücklaufquote von 60,5%. Nur 30% der Fakultäten bieten nach der Dokumentenanalyse bzw. 30,8% nach Auswertung der Online-Befragung ein verpflichtendes Wissenschaftsprojekt an (Dokumentenanalyse: n=12/N=40; Online-Fragebogen: n=8/N=26). Relativ betrachtet ist ein verpflichtendes Wissenschaftsprojekt beim überwiegenden Anteil der Modell- und Reformstudiengänge bereits curricularer Bestandteil (Dokumentenanalyse: 83,3%, n=10/N=12; Online-Fragebogen: 87,5%, n=7/N=8). Dem gegenüber steht eine deutlich geringere Anzahl von Regelstudiengängen, die derzeit ein Wissenschaftsprojekt verpflichtend anbieten (Dokumentenanalyse: 16,7%, n=2/N=12; Online-Fragebogen: 12,5%, n=1/N=8). Bei der Mehrheit der Modell- und Reformstudiengänge ist zudem bereits ein verpflichtendes Modul Wissenschaftliches Arbeiten curricular integriert worden (Dokumentenanalyse: 75%, n=12/N=16; Online-Fragebogen: 55,5%, n=6/N=11). Dies trifft nur für 25% (n=4/N=12; Dokumentenanalyse) bzw. 44,5% (n=5/N=11; Online-Befragung) der Regelstudiengänge zu.

Diskussion: Die Erhebung zeigt, dass sich insbesondere die Regelstudiengänge neu strukturieren müssen, um den angedachten zeitlichen Rahmen von zwölf Wochen für ein verpflichtendes Wissenschaftsprojekt in das derzeitige Curriculum zu integrieren.

Take Home Message für die Praxis:

  • Wissenschaft braucht Hausärzte – Hausärzte brauchen Wissenschaft“ lautete das Motto des Kongresses für Allgemeinmedizin und Familienmedizin im Jahr 2018. Der Referentenentwurf zur Neuregelung der ÄApprO betont den Erwerb wissenschaftlicher Kompetenzen im Studium.
  • Die Mehrheit der derzeitigen Modell- und Reformstudiengänge erfüllen bereits die Anforderung des Referentenentwurfs zur neuen Approbationsordnung hinsichtlich der curricularen Integration eines verpflichtenden Wissenschaftsprojektes.