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Chronischer Stress bei Hausärzt*innen und ihren Praxisteams – Daten aus der Baseline-Erhebung der IMPROVEjob-Studie
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Empfundener hoher chronischer Stress ist für Hausärzt*innen und nichtärztliches Praxispersonal belegt. Die Gründe sind multifaktoriell und umfassen Defizite in Führung, Kommunikation und Arbeitsabläufen. Die BMBF-geförderte IMPROVEjob-Studie evaluiert die Auswirkungen der neu entwickelten partizipativen, interdisziplinären und multimodalen IMPROVEjob-Intervention auf von Hausärzt*innen und Praxispersonal empfundenen chronischen Stress als sekundären Ergebnisparameter.
Fragestellung: Wie ist der subjektive chronische Stress von Praxisinhaber*innen, angestellten Ärzt*innen und medizinischen Fachangestellten (MFAs) zu Studienbeginn?
Methoden: Es nahmen 366 Teilnehmer aus 60 Praxen (Teilnahmequote der Praxen: 5,2%) an der Baseline-Befragung teil: n=84 Praxisinhaber*innen, n=28 angestellte Ärzt*innen und n=254 MFA. Der empfundene chronische Stress wurde mit dem Trierer Inventar für chronischen Stress (TICS-SSCS) gemessen, der als Summenscore auf einer Skala von 0–48 ausgewertet wird (0=niedrigster, 48=maximaler chronischer Stress der letzten 3 Monate).
Ergebnisse: Zu Studienbeginn betrug der Wert für empfundenen chronischen Stress im Mittel 19,0 von 48 (±8,78, Median: 19) für alle TeilnehmerInnen. Zwischen den Berufsgruppen gab es keine relevanten oder statistisch signifikanten Unterschiede: Inhaber*innen: 18,1; angestellte Ärzt*innen: 16,8; MFAs: 19,6.
Diskussion: Der subjektive chronische Stress war unter den Studienteilnehmenden deutlich höher als in der deutschen Allgemeinbevölkerung (18–64 Jahre), bei der die DEGS1-Studie in den Jahren 2008–2011 einen Median von 11 zeigte.
Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse bestätigen den Bedarf an zielgruppenorientierten Interventionen zur Reduktion von arbeitsbedingten Belastungen im Hausarztsetting mit dem Ziel einer Stressreduktion.