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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Chronischer Stress bei Hausärzt*innen und ihren Praxisteams – Daten aus der Baseline-Erhebung der IMPROVEjob-Studie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lukas Degen - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Karen Linden - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Julian Göbel - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Manuela Schmidt - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland
  • Claudia Pieper - Universität Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Deutschland
  • Anna-Lisa Eilerts - Universität Duisburg-Essen, Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Essen, Deutschland
  • Brigitte Werners - Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensforschung und Rechnungswesen, Bochum, Deutschland
  • Matthias Grot - Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbes. Unternehmensforschung und Rechnungswesen, Bochum, Deutschland
  • Tanja Seifried-Dübon - Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Esther Rind - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Monika Rieger - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Versorgungsforschung, Tübingen, Deutschland
  • Birgitta Weltermann - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Hausarztmedizin, Bonn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocSYM-08-03

doi: 10.3205/21degam275, urn:nbn:de:0183-21degam2751

Published: September 17, 2021

© 2021 Degen et al.
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Text

Hintergrund: Empfundener hoher chronischer Stress ist für Hausärzt*innen und nichtärztliches Praxispersonal belegt. Die Gründe sind multifaktoriell und umfassen Defizite in Führung, Kommunikation und Arbeitsabläufen. Die BMBF-geförderte IMPROVEjob-Studie evaluiert die Auswirkungen der neu entwickelten partizipativen, interdisziplinären und multimodalen IMPROVEjob-Intervention auf von Hausärzt*innen und Praxispersonal empfundenen chronischen Stress als sekundären Ergebnisparameter.

Fragestellung: Wie ist der subjektive chronische Stress von Praxisinhaber*innen, angestellten Ärzt*innen und medizinischen Fachangestellten (MFAs) zu Studienbeginn?

Methoden: Es nahmen 366 Teilnehmer aus 60 Praxen (Teilnahmequote der Praxen: 5,2%) an der Baseline-Befragung teil: n=84 Praxisinhaber*innen, n=28 angestellte Ärzt*innen und n=254 MFA. Der empfundene chronische Stress wurde mit dem Trierer Inventar für chronischen Stress (TICS-SSCS) gemessen, der als Summenscore auf einer Skala von 0–48 ausgewertet wird (0=niedrigster, 48=maximaler chronischer Stress der letzten 3 Monate).

Ergebnisse: Zu Studienbeginn betrug der Wert für empfundenen chronischen Stress im Mittel 19,0 von 48 (±8,78, Median: 19) für alle TeilnehmerInnen. Zwischen den Berufsgruppen gab es keine relevanten oder statistisch signifikanten Unterschiede: Inhaber*innen: 18,1; angestellte Ärzt*innen: 16,8; MFAs: 19,6.

Diskussion: Der subjektive chronische Stress war unter den Studienteilnehmenden deutlich höher als in der deutschen Allgemeinbevölkerung (18–64 Jahre), bei der die DEGS1-Studie in den Jahren 2008–2011 einen Median von 11 zeigte.

Take Home Message für die Praxis: Die Ergebnisse bestätigen den Bedarf an zielgruppenorientierten Interventionen zur Reduktion von arbeitsbedingten Belastungen im Hausarztsetting mit dem Ziel einer Stressreduktion.