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IMPROVEjob-Studie: Entwicklung einer multimodalen, partizipativen Intervention für Hausarztpraxisteams
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Published: | September 17, 2021 |
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Published with erratum: | November 22, 2021 |
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Hintergrund: In einer 2017 publizierten Befragung von deutschen Allgemeinmedizinern und nicht-ärztlichem Praxispersonal war der Anteil von Personen mit hohem chronischem Stress im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung doppelt so hoch. In dem BMBF-geförderten IMPROVEjob-Verbund wird dies mit einem Fokus auf Führung, Arbeitsabläufe und Kommunikation adressiert.
Fragestellung: Die IMPROVEjob-Studie zielt auf die Entwicklung einer multimodalen, partizipativen Intervention zur Prävention von arbeitsbedingten psychischen Belastungen und zur Verbesserung der Arbeitszufriedenheit und des psychischen Wohlbefindens von Hausarztpraxisteams ab.
Methoden: Die Intervention wurde von einem interdisziplinären Konsortium mit Forscher*innen aus der Allgemeinmedizin, Arbeitsmedizin, Betrieblichen Gesundheitsförderung, Psychosomatischen Medizin und Betriebswirtschaftslehre unter der Leitung einer klinisch und wissenschaftlich tätigen Hausärztin in einem partizipativen Prozess entwickelt. Hierbei wurden Hausärzt*innen und Medizinische Fachangestellte über einen Forschungsbegleitkreis eingebunden. In der Machbarkeitsstudie wurde die Intervention in 5 Hausarztpraxen-Teams durchgeführt, mit einer Implementierungsphase von 3 Monaten. Die formative Evaluation erfolgte gemischt mit qualitativen und quantitativen Verfahren.
Ergebnisse: Die Machbarkeitsstudie ergab, dass sich die Hausärzt*innen und MFAs eine Mischung aus Hintergrundinformationen, praktischen Inhalten und Skills-Trainings wünschten. Der Rekrutierungsprozess zeigte, dass eine Reduzierung von zwei auf einen Workshop-Nachmittag nötig war. Die in der cRCT eingesetzte IMPROVEjob-Intervention besteht aus:
1. Zwei Führungskräfte-Workshops, einmal ohne und einmal mit Praxisteam: dabei werden die Themen Führung, Kommunikation, Arbeitsprozesse, Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung theoretisch und in Skills-Trainings thematisiert.
2. Eine Implementierungsphase von 9 Monaten mit IMPROVEjob-Unterstützerinnen, während der die Teilnehmenden weitere Angebote in Anspruch nehmen konnten.
3. Eine Toolbox: Downloadbereich und Print-Materialien mit Tipps für den Praxisalltag.
Diskussion: Um die Bedürfnisse der Zielgruppe bei der Entwicklung einer Intervention zu berücksichtigen, sollte diese regelhaft in den Entwicklungsprozess einbezogen werden. Didaktische Methoden müssen auf heterogene Praxisteams und auf den Alltagsnutzen im Hausarztpraxissetting ausgerichtet sein.
Take Home Message für die Praxis: Partizipative Interventionsentwicklung sichert den Praxisbezug für die Zielgruppe Hausarztpraxisteams.