gms | German Medical Science

55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Digitale Anamnese vor der Sprechstunde: Entwicklung und Einsatz eines digitalen Tools zur Erhebung von Informationen von Patient*innen in der primärärztlichen Versorgung (Projekt DASI)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Eva Maria Noack - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Tobias Schmidt - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Jennifer Schäning - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Max Haupt - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Jennifer Schulze - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Eva Hummers - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Frank Müller - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocOS-01-06

doi: 10.3205/21degam233, urn:nbn:de:0183-21degam2333

Published: September 17, 2021

© 2021 Noack et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Die ambulante Akutversorgung erfolgt außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten meist in Bereitschaftsdienstpraxen. Anders als in hausärztlichen Praxen sind hier Ärzt*innen und Patient*innen einander meist nicht bekannt. So besteht die Herausforderung für die Ärzt*innen darin, in der knappen Konsultationszeit notwendige Informationen und Untersuchungsbefunde für differentialdiagnostische Überlegungen und Therapieplanung zu erhalten und die Konsultation zu dokumentieren. Gleichzeitig liegt der Fokus auf einem wertschätzenden Umgang mit den Patient*innen.

Im Projekt DASI möchten wir eine Intervention entwickeln und einsetzen, mit der Patient*innen mit akutem Behandlungsbedarf wichtige Informationen vor der Behandlung digital zur Verfügung stellen können.

Fragestellung/Diskussionspunkt:

  • Validierungsstudie: Können wir mithilfe eines digitalen Informationserhebungssystems im primärmedizinischen Bereich zuverlässige Angaben von Patient*innen erhalten?
  • Interventionsstudie: Können wir die Versorgung verbessern, wenn Patient*innen den behandelnden Ärzt*innen relevante Informationen vor der Konsultation zur Verfügung stellen?

Inhalt: Mithilfe eines digitalen Tools können die Patient*innen vor der Sprechstunde zu ihrem Beratungsanlass befragt werden. Es werden relevante Informationen zu aktuellen Beschwerden, zum Krankheitsverlauf und zur Krankenvorgeschichte erhoben. Diese Angaben stehen den Ärzt*innen vorab im Praxisinformationssystem zur Verfügung. Mit dieser Vorab-Anamnese soll die knappe Konsultationszeit besser genutzt werden können. So können die Ärzt*innen direkt auf die Anliegen ihrer Patient*innen eingehen und es bleibt mehr Zeit für Rückfragen und Beratung. Zudem wird die ärztliche Dokumentationsarbeit verringert. Den Patient*innen ermöglicht das Tool eine gezielte Vorbereitung auf die Konsultation.

Nach der Entwicklung wird die Intervention zunächst getestet (Validierungsstudie). Anschließend folgt der Einsatz im Rahmen einer klinischen Studie in Bereitschaftsdienstpraxen (Interventionsstudie).

Damit die mit dem Tool erhobenen Informationen langfristig genutzt, z.B. in die elektronische Gesundheitsakte übertragen werden können, soll zu Projektende basierend auf SNOMED CT ein einheitliches Datenformat für die Kodierung von Anamnesedaten entwickelt werden.

Take Home Message für die Praxis: Wir bringen die papierbasierte Patient*innenbefragungen ins digitale Zeitalter. Die erhobenen Informationen können die hausärztliche Arbeit erleichtern und sollen für eine nachhaltige Nutzung zur Verfügung stehen. So kann auch die Versorgung der Patient*innen verbessert werden.