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Antikörperstatus bei impfkritischen Patienten: eine explorative Studie
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Impfungen sind eine zentrale hausärztliche Aufgabe, die üblicherweise nach den Empfehlungen der STIKO erfolgt. Manche impfskeptischen und impfkritischen Patienten sowie impfkritische Ärzte lehnen diese Routineimpfungen ab.
Fragestellung: Ist die Antikörpertiterbestimmung als Surrogatparameter für Impfschutz als Argumentationshilfe zur Impfentscheidung bei impfskeptischen Patienten sinnvoll?
Methoden: In diese retrospektive Studie wurden Patienten einer hausärztlich-naturheilkundlichen Praxis aufgenommen, die zwischen 2001–2008 mindestens eine Antikörpertiterbestimmung gegen das Standardimpfantigen Tetanus und/oder Diphtherie bzw. Poliomyelitis hatten. Seitens des behandelnden Arztes waren diese Titer angeordnet worden, wenn nach STIKO-Empfehlungen eine Basis- oder Auffrischimpfung indiziert war. Es wurden alle verfügbaren Antikörpertiter (Ak) ausgewertet. Primärer Zielparameter war die Häufigkeit von Patienten ohne ausreichende Tetanus- und Diphterie- bzw. Polio- Antikörper. Der Einfluss der Variablen Geschlecht und Alter wurde mit Hilfe der Statistik-Software SPSS 20.0 untersucht.
Ergebnisse: Es standen Impfantikörpertiter von 435 Patienten zur Verfügung. Das Durchschnittsalter betrug 51 Jahre, 55% waren Frauen. Alle teilnehmenden Patienten waren privatversichert oder Selbstzahler. Von 548 Tetanus-IgG-Antikörperbestimmungen bei 354 Personen waren 326 (92,1) % im protektiven Bereich. Von 327 Diphtherie-Ak-Bestimmungen bei 252 Patienten lagen 142 (56%) im protektiven Bereich. Jüngere Patienten hatten häufiger protektive Titer. Das Geschlecht hatte keinen Einfluss. Insgesamt besteht eine gute Vergleichbarkeit dieser Titerwerte im untersuchten Kollektivmit anderen deutschen und internationalen Populationen.
Diskussion: Diese explorative Studie von erwachsenen Hausarztpatienten mit hohem sozioökonomischem Status ergab ein differenziertes Bild: Bei den meisten Personen bestand ein vergleichbarer Schutz vor der Erkrankung wie in anderen, nicht-impfkritischen Populationen, bevor ein alternativer Behandlungsansatz gewählt wurde. Gerade in Zeiten öffentlicher Diskussion über die Wirksamkeit und den Nutzen von Impfungen besteht mit Hilfe der Antikörperbestimmung möglicherweise ein Tool, welches ergänzend vor allem für impfskeptische Patienten verwendet werden kann um die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung zusätzlich zu begründen.
Take Home Message für die Praxis: Die Antikörperbestimmung ist möglicherweise ein Tool, die Notwendigkeit einer Auffrischungsimpfung bei impfkritischen Patienten zusätzlich zu begründen.