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Präventive und gesundheitsfördernde Aktivitäten in hausärztlichen Praxen: eine systematische Bestandsaufnahme der wissenschaftlichen Literatur für Deutschland
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Umfang und Bandbreite wissenschaftlicher Publikationen zu Ansatzpunkten präventiver Aktivitäten in der allgemeinmedizinischen Praxis sind bisher nicht systematisch für Deutschland überprüft worden.
Fragestellung: Im Auftrag der Stiftung Gesundheitswissen will dieses Scoping-Review durch Inventarisierung der wissenschaftlichen Literatur Forschungsschwerpunkte und –lücken zu präventiven und gesundheitsfördernden Aktivitäten hausärztlicher Praxen analysieren.
Methoden: Im November 2020 wurden die Datenbanken MEDLINE und Embase nach wissenschaftlichen Publikationen der Jahre 2000–2020 systematisch durchsucht und im doppelten Reviewverfahren selektiert. Die Informationen wurden von einer Autorin extrahiert, deskriptiv statistisch ausgewertet, teilweise induktiv kodiert und narrativ wie visuell synthetisiert.
Ergebnisse: Von 2.828 identifizierten Publikationen wurden 530 Arbeiten in die Synthese eingeschlossen, wobei die Sekundär- und Tertiärprävention häufiger Forschungsgegenstand sind als die Primär- und Quartärprävention. 15–20% aller Publikationen befassen sich mit den Themen „Früherkennung“, „Informationsvermittlung“ und „kardiovaskuläre Prävention“. In rund der Hälfte aller Publikationen wird mindestens eine Form der externen Kooperation genannt, wobei andere Facharztgruppen, Kliniken und Krankenkassen die häufigsten Kooperationspartner sind. Etwa ein Drittel der Publikationen beschreiben Maßnahmen, die praktisch in der hausärztlichen Präventionsarbeit umgesetzt werden. Bezüglich möglicher Vermittlungsansätze von Präventionsthemen ist das persönliche Gespräch neben gedruckten Informationsmaterialien am häufigsten in den Forschungsarbeiten beschrieben. Schulungsveranstaltungen stellen die meist beforschte Ressource dar, die HausärztInnen zu gesundheitsfördernden Aktivitäten befähigen.
Diskussion: Folgende Forschungslücken können abgeleitet werden: Trotz der thematischen Bandbreite finden wichtige Themen der Gesundheitsförderung und Prävention wenig Beachtung und wurden in weniger als 10 Publikationen erwähnt. Kooperationen mit Settings des öffentlichen Lebens oder informellen Lebensbereichen werden selten beschrieben, wie auch die Zusammenarbeit von HausärztInnen mit dem Praxisteam selbst. Es gibt kaum Literatur zu geschlechtsspezifischen Maßnahmen, zu Angeboten für Kinder und Jugendliche, Menschen mit Migrationshintergrund, mit besonderer Wohnsituation oder besonderem Bildungshintergrund, die die hausärztliche Praxis explizit involvieren.
Take Home Message für die Praxis: Dieses Scoping-Review zeigt Forschungsschwerpunkte und -lücken auf, an denen sich gezielt Ansätze zur Intervention und zukünftiger Forschungstätigkeit zur Förderung hausärztlicher Praxen als gesundheitsfördernde Settings ableiten lassen.