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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Peer-Feedback für Lehrärzt*innen: Effekte auf die studentische Evaluation von Praktika

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Michael Pentzek - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Deutschland
  • Stefan Wilm - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Deutschland
  • Elisabeth Gummersbach - Heinrich-Heine-Universität, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocP-02-06

doi: 10.3205/21degam188, urn:nbn:de:0183-21degam1881

Published: September 17, 2021

© 2021 Pentzek et al.
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Hintergrund: Eine von Studierenden und Lehrenden gewünschte Form der Stärkung der Allgemeinmedizin im Curriculum besteht in bereits früh im Studienverlauf stattfindenden Praktika in Hausarztpraxen. Ungefähr 2/3 der akademischen Lehrpraxen der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf werden von den Studierenden dabei gut bis sehr gut bewertet, ca. 1/3 jedoch teils deutlich schlechter. Als wichtige Faktoren der studentischen Praktikumsbewertung gelten Art und Ausmaß des studentischen Patientenkontakts im Praktikum. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Lehrperformanz ist die Rückmeldung an Lehrärzt*innen durch eine*n erfahrene*n Kolleg*in auf Augenhöhe (Peer-Feedback).

Fragestellung: Verbessert Peer-Feedback für hausärztliche Lehrärzt*innen die studentische Evaluation von Praktika in bislang schlecht evaluierten Hausarztpraxen?

Methoden: Peer-Feedback für schlecht evaluierte Lehrärzt*innen durch eine praktisch tätige und lehr-erfahrene Hausärztin während eines Besuches in der Lehrpraxis; Vergleich der studentischen Evaluation der Lehrpraxen vor und nach Intervention durch unabhängige Studierenden-Stichproben über mehrere Semester (n=82 Studierende vor, n=78 Studierende nach Intervention); Multi-Level-Analysen mit der Clustervariable ‚Praxis‘.

Ergebnisse: In den 19 besuchten, zuvor schlecht evaluierten Praxen war die Anzahl persönlich durch die Studierenden betreuter Patient*innen nach dem Peer-Feedback höher als vor dem Peer-Feedback (nprä=7,0; npost=12,4; OR 1.41; 95% CI=1.21-1.64; p<.001). Auch unabhängig von diesem gesteigerten Patientenkontakt war die studentische Evaluation nach der Intervention signifikant positiver als vorher (OR=1.20; 95% CI=1.10-1.31; p<.001).

Diskussion: Die Limitationen eines prä-post-Vergleichs (z.B. die Regression zur Mitte) sind zu beachten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die studentische Bewertung einer Lehrpraxis über individuelle Rückmeldungen durch Kolleg*innen an schlecht evaluierte Lehrpraxen verbessert werden kann. Vermehrte Patientenkontakte allein können diesen Effekt nicht erklären.

Take Home Message für die Praxis: Gute Erfahrungen in Praktika können bei Studierenden das Interesse an der Allgemeinmedizin und am Hausarztberuf steigern. Es ist sinnvoll, den Beitrag eines Lehrarzt-Feedbacks zur Qualität der Praktika zu berücksichtigen.