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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Tablet-basiertes Prüfen in einem kompetenzorientierten blended-learning Curriculum in der studentischen Lehre am Zentrum Allgemeinmedizin an der Universität des Saarlandes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sara Volz-Willems - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Fabian Dupont - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland
  • Johannes Jäger - Universität des Saarlandes, Zentrum Allgemeinmedizin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-26-05

doi: 10.3205/21degam146, urn:nbn:de:0183-21degam1466

Published: September 17, 2021

© 2021 Volz-Willems et al.
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Hintergrund: Wir haben, in Kooperation mit AMBOSS und dem IMPP, ein kompetenzorientiertes Blended-learning-Konzept im Pflichtkurs Allgemeinmedizin unseres Medizinstudiums eingeführt. Die Abschlussklausur wird Tablet-basiert durchgeführt. Dies erweitert die Möglichkeiten zur Überprüfung des Faktenwissens sowie höherer Kompetenzniveaus.

Fragestellung: Folgende Forschungsschwerpunkte werden im Rahmen des Tablet-basierten Prüfens behandelt:

1) Um die kursvorbereitende Wirkung auf das IMPP basierte Staatsexamen zu prüfen, vergleichen wir die Prüfungsperformance von IMPP-Fragen mit Fragen aus einem interfakultären Fragenpool (UCAN).

2) Wie erleben Studenten nach unserem kompetenzorientierten Kurs die Validität von key-feature-Fragen versus multiple-choice-Fragen zur Überprüfung der Kursinhalte?

Methoden: Die Forschungsfragen werden konsekutiv implementiert. Als Grundlage für das Prüfungsmanagement wurden alle Tablets mit UCAN’s tEXAM-App ausgestattet. Von drei Ärzt:Innen, darunter zwei Allgemeinmediziner, wurden 30 IMPP- und 30 UCAN-Fragen selektiert, die mit dem Kursinhalt übereinstimmten. Die Auswahl wurde von den Ärzt:Innen einheitlich bestätigt. Auf jede Examensfrage folgte eine Forschungsfrage, in der die empfundene Kursinhaltszuordnung abgefragt wurde. Die Performance und Kursinhaltszuordnung wurden zwischen den beiden Fragenquellen verglichen. Analysen wurden mit dem Wilcoxon signed-rank test durchgeführt.

Ergebnisse: 90 Klausurteilnehmer wurden in die Studie aufgenommen. Die Durchschnittsnote der Gesamtklausur nach IMPP-Kriterien war 1,71 (1-6-Skala). IMPP-Fragen wurden durchschnittlich von 93% der Studierenden richtig beantwortet, die fakultären Fragen von 80% (P = 0.0002). Durchschnittlich meinten 71% der Prüfungsteilnehmer, dass der Kurs sie auf die IMPP-Fragen vorbereitet hatte, auf die fakultären Fragen fühlten 60% sich vorbereitet (P = 0.044).

Diskussion: Die Unterschiede in Leistung und erlebter Vorbereitung zwischen den IMPP- und fakultären Fragen sind nicht groß. Die etwas besseren Ergebnisse bei den IMPP-Fragen lassen sich wahrscheinlich durch die Kursaufbau erklären, in dem IMPP-Fragen zur formativen Leistungsüberprüfung eingesetzt wurden.

Take Home Message für die Praxis: Tablet-basiertes Prüfen bietet erweiterte Überprüfungsmöglichkeiten, insbesondere auf höherer Kompetenzniveaus. Unsere ersten Forschungsergebnisse legen nahe, dass unser Kurs sowohl auf Staatsexamensfragen als auch auf universitätseigene Fragen gut vorbereitet. Ob diese Erkenntnis auch für höhere Kompetenzniveaus zutrifft, sollte in weiteren Studien erfasst werden.