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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Wieviel interprofessioneller Austausch kann unter Pandemiebedingungen in einem Lehr-/Lernprojekt erreicht werden?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sabine Gehrke-Beck - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Wolfram Herrmann - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Johanna Seeger - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Josefine Schulz - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Nicole Zimmermann - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Constanze Czimmek - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
  • Alice Pevzner - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Maike Petersen - ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Deutschland; Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Ingo Siebenbrodt - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Harm Peters - Charité Universitätsmedizin Berlin, Dieter Scheffner Fachzentrum für Ausbildungsforschung, Berlin, Deutschland
  • Charlotte Kloft - Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Martin Schulz - ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Deutschland; Freie Universität Berlin, Institut für Pharmazie, Berlin, Deutschland
  • Ronja Behrend - Charité Universitätsmedizin Berlin, Fakultät-Koordination Modellstudiengang, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-26-02

doi: 10.3205/21degam143, urn:nbn:de:0183-21degam1433

Published: September 17, 2021

© 2021 Gehrke-Beck et al.
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Text

Hintergrund: Interprofessionelle Ausbildung wird für die Gesundheitsstudiengänge gefordert. Daher haben wir zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit ein interprofessionelles Lehr-/Lernprojekt konzipiert. Dieses Angebot ermöglicht Medizin- und Pharmaziestudierenden in einem Seminar und anschließenden Tandemhospitationen und -simulationen gemeinsames Lernen. Pandemiebedingt wurde zunächst nur das fallbasierte Seminar als Online-Lehre umgesetzt.

Fragestellung: Welche Lernerfahrungen geben Studierende durch ein interprofessionelles Online-Seminar an und wie kann das Format aus ihrer Sicht verbessert werden? Kann durch ein ausschließlich digitales Lernangebot die Wahrnehmung zum interprofessionellen Arbeiten verändert werden?

Methoden: Das Seminar wurde in der curricularen Pflichtlehre in der Medizin durchgeführt und nach dem Sandwich Modell strukturiert. In einer prä-post-Evaluation wurde untersucht, inwieweit in einem zeitlich begrenzten Online-Seminar dennoch ein interprofessioneller Austausch ermöglicht werden konnte. In der Evaluation wurde, neben Zufriedenheit und Lernerfahrungen, der SPICE-2D-Fragebogen zur Wahrnehmung von Medizin- und Pharmaziestudierenden zu interprofessionellem Arbeiten genutzt und deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: 19 Studierende (12 Pharmazie, 7 Medizin) nahmen an dem Seminar teil, davon 13 auch an der prä- und post- Evaluation (Rücklauf 68%). 12 von 13 würden das Seminar weiterempfehlen. Die wichtigsten Lernerfahrungen waren, die jeweiligen Kompetenzen der Berufsgruppen und die gemeinsame Sicht auf die Patient*innen zu erkennen. Für den späteren Berufsalltag wünschen sich die Teilnehmenden mehr direkte Kooperation und Kommunikation. Für das Seminar wurde mehr Zeit in den Kleingruppen, komplexere Patient*innenfälle und das Vorstellen von Kooperationsprojekten gewünscht. Der SPICE-2D-Fragebogen zeigte bereits initial hohe Zustimmungswerte zur interprofessionellen Zusammenarbeit, die nach dem Seminar weiter anstiegen.

Diskussion: Auch ein einmaliges digitales gemeinsames Lernen ermöglichte gegenseitiges Kennenlernen und weckte Interesse an späterer Zusammenarbeit. Die geringe Teilnehmendenzahl lässt keine sichere Interpretation bezüglich einer Änderung der Wahrnehmung zum interprofessionellen Arbeiten zu. Das Projekt wird im Folgesemester mit größerer Teilnehmendenzahl erneut durchgeführt.

Take Home Message für die Praxis: Auch in zeitlich begrenzten und digitalen Formaten kann ein interprofessioneller Austausch gelingen und das Potential einer interprofessionellen Patient*innenversorgung vermittelt werden.