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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Impfaufklärung auf Chinesisch, Farsi oder Spanisch – eine App ermöglicht rechtsichere Aufklärung zur Covid-19-Impfung auf 40 Sprachen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jennifer Schäning - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Max Haupt - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Eva Maria Noack - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Frank Müller - Universitätsmedizin Göttingen, Institut für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-23-05

doi: 10.3205/21degam128, urn:nbn:de:0183-21degam1283

Published: September 17, 2021

© 2021 Schäning et al.
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Text

Hintergrund: In der SARS-CoV-2-Pandemie hat eine hohe Impfresponse hohe Priorität. Die Verständigung mit nicht- oder kaum-deutschsprechenden Menschen stellt dabei eine große Herausforderung dar. Daher wurde die bestehende und frei verfügbare App „aidminutes.rescue (COVID-19)“ um Inhalte erweitert, die eine rechtssichere Aufklärung zur Covid-19-Impfung auf 40 Sprachen ermöglichen. Die Projektfinanzierung erfolgte durch das Bundesministerium für Gesundheit, Inhalte wurden in Abstimmung mit dem Robert Koch-Institut auf Basis aktueller STIKO-Empfehlungen erstellt.

Fragestellung: Wie wird die App verwendet (Häufigkeit, Inhalte, verwendete Sprachen, Navigation) und welche Erfahrungen machen Nutzer*innen mit der App?

Methoden: Die App-Nutzung wird mit anonymen Eventsourcingdaten erfasst. Die subjektiven Erfahrungen der Nutzer*innen sollen mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens erhoben werden.

Ergebnisse: Die Ergebnisse stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch aus. Gegenwärtig wurde die App über 40.000-mal installiert, sodass erste Ergebnisse beim Kongress präsentiert werden können.

Diskussion: Ziel der App ist es, trotz Sprachbarriere eine individuelle Impfaufklärung zu gewährleisten, auf deren Grundlage fremdsprachige Personen eine informierte Entscheidung treffen können. Analysiert werden können beispielsweise, ob bei bestimmten Impfstoffen oder Sprachen andere Inhalte genutzt werden, die auf unterschiedliche Informationsbedürfnisse oder Vorkenntnissen Hinweise geben können und ob die Verwendung der App zu verbesserter Prozessqualität führt.

Die Erfahrungen im Projekt können hilfreich sein, um entsprechende Aufklärungsmöglichkeiten auch für andere Impfstoffe bereitzustellen und so den ärztlichen Alltag in der Primärversorgung zu erleichtern. Außerdem soll eine benutzerorientierte Weiterentwicklung der App ermöglicht werden.

Take Home Message für die Praxis: Wir leben in einer Gesellschaft mit wachsender sprachlicher Vielfalt. Sprachbarrieren dürfen keine Benachteiligung von einzelnen Gruppen hinsichtlich ihrer medizinischen Versorgung darstellen.

Die rechtsichere Aufklärung nicht-deutschsprechender Patient*innen ist für alle Impfungen notwendig, sodass sie eine informierte Entscheidung treffen können. Digitale Tools bieten hierfür ein großes Potential.