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Antibiotikaverordnungen bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen in Haus- und Frauenarztpraxen in Sachsen
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Unkomplizierte Harnwegsinfektionen (uHWI) gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen im primärärztlichen Setting und sind mit einer hohen Verordnungsrate von Antibiotika (AB) assoziiert. Die Verordnungsraten unterscheiden sich regional und zwischen den Versorgergruppen im ambulanten Setting. Hausärzte verordneten 2014 in Sachsen bei ca. 63% der Patienten mit uHWI ein AB. Der AB-Verbrauch in der Bevölkerung beeinflusst AB-Resistenzen, welche regional verschieden sein können
Fragestellung: Welche Faktoren haben einen Einfluss auf das AB-Verordnungsverhalten bei uHWI im hausärztlichen und ambulanten gynäkologischen Setting in Sachsen?
Methoden: Im Rahmen einer Beobachtungsstudie (2/2020–6/2021) sollen 500 volljährige Patientinnen mit einem unkomplizierten HWI eingeschlossen werden. Es werden das AB-Verordnungsverhalten und die Verordnungsmotivation der behandelnden Ärzte mittels Fragebögen und einer retrospektiven Patientenaktenanalyse erfasst.
Ergebnisse: Erste Ergebnisse (Hausärzte: n=31, Gynäkologen: n=25) deuten darauf hin, dass im hausärztlichen Setting signifikant häufiger AB bei Symptomen einer uHWI verordnet werden (x²-Test p= 0,00). Als häufigste Verordnungsgründe wurden die Einschätzung der medizinischen Notwendigkeit und der Patientenwunsch bei Beschwerden angegeben. Zum Kongresszeitpunkt werden die Ergebnisse der vollständigen Datenauswertung präsentiert.
Diskussion: Kenntnisse zum AB-Verordnungsverhalten der verschiedenen Facharztgruppen bei uHWI sind relevant, um Gründe für AB-Verordnungen im Kontext von Leitlinienempfehlungen aufzugreifen. Ein restriktiver AB-Einsatz in der Hausarztpraxis sollte angestrebt werden, um weitere AB-Resistenzen zu verhindern.
Take Home Message für die Praxis: Im Vergleich zu ambulanten Gynäkologen verordnen Hausärzte in Sachsen signifikant häufiger AB bei Patientinnen mit uHWI. Die Gründe für AB-Verordnungen sollten in Leitlinien aufgegriffen und in Fortbildungen thematisiert werden.