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Einbindung von Patient*innen mit vermuteter koronarer Herzkrankheit in die Entscheidungsfindung zu diagnostischen Tests inklusive Herzkatheter
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Published: | September 17, 2021 |
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Hintergrund: Für Patient:innen, bei denen die behandelnden Ärzt:innen eine koronare Herzkrankheit (KHK) als Ursache der geäußerten Beschwerden in Betracht ziehen, stehen unterschiedliche invasive und nicht-invasive Untersuchungen weiteren Abklärung zur Verfügung. Um mehr über ihre Partizipation an diesem diagnostischen Prozess zu erfahren, wurden die Patienten:innen befragt.
Fragestellung: Wie schätzen Patient:innen ihre Partizipation an der Entscheidungsfindung zu diagnostischen Tests einschließlich Herzkatheteruntersuchung ein?
Methoden: Die Patient:innen der KARDIO-Studie (DRKS0000211658) wurden zu einem Zeitpunkt T0 und drei Monate später telefonisch zu ihrer Beteiligung an der gemeinsamen Entscheidungsfindung (PEF-9) zu diagnostischen Tests sowie den durchgeführten Tests und dem Ort ihrer Entscheidung über diagnostische Tests befragt. Dabei interessierte uns, ob sich die Einbindung in die Entscheidungsfindung in Bezug auf die Art der Diagnostik (verschiedene diagnostische Tests ohne bzw. mit Herzkatheteruntersuchung) unterschied.
Der PEF-9 Fragebogen ist ein Selbstbeurteilungsinstrument, indem aus 9 Items auf einer 5-Punkt-Likert-Skala ein transformierter Mittelwertscore zwischen 0 (keine) und 100 (größtmögliche gemeinsamer Entscheidungsfindung) gebildet wird.
Ergebnisse: An vier Standorten wurden 191 Patient:innen durch allgemeinmedizinische und kardiologische Praxen sowie Krankenhäuser rekrutiert. Im Durchschnitt waren die Patient:innen 65 Jahre alt. 51,4% der Patienten waren männlich und 38% erhielten eine Herzkatheteruntersuchung. Eine Auswertung des PEF-9 wurde in 167 Fällen vorgenommen (14 unvollständige Datensätze, 10 Fälle ohne Diagnostik).
Die Ergebnisse des PEF-9 zeigten eine ähnlich ausgeprägte Partizipation bei diagnostischen Tests für Patient:innen ohne (n=94; MW: 48,1; SD 29,45) und mit Herzkatheter (n=73; MW=47,8; SD 24,41).
Die Mehrzahl der Entscheidungen für weitere Diagnostik wurde in den Praxen der behandelnden Ärzte: innen oder im Krankenhaus getroffen.
Diskussion: Unabhängig von der durchgeführten Diagnostik, schätzten Patient:innen ihre Einbindung in die Entscheidungsfindung als eher gering ein. Entscheidungshilfen könnten dazu beitragen, die Situation zu verändern.
Take Home Message für die Praxis: Insgesamt zeigt sich Raum für Verbesserungen in der Beteiligung der Patient:innen an der gemeinsamen Entscheidungsfindung zur diagnostischen Abklärung bei Verdacht auf koronare Herzkrankheit.