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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Welche Auswirkung hat die Kleidung von interprofessionellen Teams auf unsere Einschätzung der Professionalität

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Hans Joachim Röhrens - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Tonja Kochanek - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Klaus Weckbecker - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und interprofessionelle Versorgung, Witten, Deutschland
  • Jan Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Michaela Zupanic - Universität Witten/Herdecke, Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen, Witten, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-19-02

doi: 10.3205/21degam105, urn:nbn:de:0183-21degam1055

Published: September 17, 2021

© 2021 Röhrens et al.
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Text

Hintergrund: Die Kleidung und das Auftreten der am Behandlungsprozess beteiligten ‚health-care professionals’ bilden die wichtigsten Grundlagen im Aufbau einer stabilen, auf Empathie und Vertrauen basierten Beziehung. Es wurde untersucht, welche Kleidung des Teams einer Hausarztpraxis am meisten Professionalität, Sympathie und Kompetenz ausstrahlt. Bisherige Untersuchungen haben sich nur auf die Arztkleidung, nicht aber auf die Kleidung eines gesamten Teams konzentriert.

Fragestellung: Welche Kleidung eines interprofessionellen Hausarztteams steht für maximales Vertrauen, Kompetenz und Sympathie.

Methoden: Im Rahmen eines Onlinefragebogens mit insgesamt 52 Fragen wurden den Teilnehmern vier Fotos eines interprofessionellen Hausarztteams, in unterschiedlicher Praxiskleidung, gezeigt. Die Teilnehmer mussten angeben wie sympathisch, kompetent und vertrauensvoll sie das jeweils abgebildete Team beurteilen. Ferner wurde abgefragt, mit welchen Erkrankungen sie das Team konsultieren würden und ob sie sich vorstellen konnten, in den jeweiligen Teams zu arbeiten.

Ergebnisse: Im Zeitraum von März bis Mai 2021 wurde der Fragebogen insgesamt 1.318 mal aufgerufen. 871 mal wurde er vollständig ausgefüllt.

Die Kleidung von interprofessionellen Praxisteams hat einen signifikanten Einfluss auf die Wahrnehmung von Sympathie, Kompetenz und Vertrauen eines Praxisteams. Einheitliche Kleidung wird signifikant weniger sympathisch wahrgenommen als traditionelle Kleidung mit und ohne FFP2-Schutzmaske. Das Tragen eines Accessoires hat außerdem einen positiven Einfluss auf die Wahrnehmung der Sympathie.

Diskussion: Für eine Vielzahl der Patientinnen und Patienten ist der klassische Kittel immer noch die Kleidung der Wahl. Er besitzt einen hohen Wiedererkennungswert und eine lange Tradition. Bisherige Untersuchungen haben sich deshalb auf das Empfinden konzentriert, das ärztliche Kleidung bei den Patient auslöst. Keine der bisher auf dem Sektor der Arztkleidungen durchgeführten Untersuchungen zeigte einen interprofessionellen Ansatz, in dem die Kleidung und Wahrnehmung von Teams durch Patienten und Patientinnen untersucht wurde. Auch bei der Kleidung von interprofessionellen Teams bestätigt sich die Erkenntnis, das traditionell gekleidet Teams signifikant sympathischer, vertrauensvoller und kompetenter wahrgenommen werden.

Take Home Message für die Praxis: Traditionelle Teamkleidung macht den positiven Unterschied.