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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Befragung zum Wissen der Bevölkerung über die palliativmedizinische Betreuung in der Steiermark

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Ulrike Spary-Kainz - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Melanie Soper - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich
  • Alexander Avian - Medizinische Universität Graz, Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
  • Daniela Jahn-Kuch - LKH-Univ. Klinikum Graz, Universitäre Palliativmedizinische Einrichtung, Graz, Österreich
  • Andrea Siebenhofer - Medizinische Universität Graz, Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung, Graz, Österreich; Goethe-Universität Frankfurt am Main, Institut für Allgemeinmedizin, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-13-02

doi: 10.3205/21degam071, urn:nbn:de:0183-21degam0716

Published: September 17, 2021

© 2021 Spary-Kainz et al.
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Hintergrund: Österreichweit existieren mittlerweile einige Einrichtungen, die sich auf die palliativmedizinische Betreuung spezialisiert haben. Da bis dato keine Daten jener Betreuungsart aus gesellschaftlicher Sicht vorhanden sind, wurde im Rahmen dieses Projekts eine Erhebung zum Bekanntheitsgrad und Wissenstand der Bevölkerung über die palliativmedizinische Betreuung in der Steiermark durchgeführt.

Fragestellung: Wie hoch sind der Bekanntheitsgrad und das Wissen zu palliativmedizinischer Betreuung in der Steiermark? Gibt es Unterschiede in Bezug auf das Geschlecht, den Wohnsitz, das Alter und den Bildungsstand? Wird eine palliativmedizinische Einrichtung als notwendig empfunden?

Methoden: Es wurde ein bereits existierender Fragebogen aus dem Slowenischen ins Deutsche übersetzt und adaptiert. Teilnehmer*innen waren über 18 Jahre mit Wohnsitz in der Steiermark, unabhängig von soziodemographischen Merkmalen. 419 Fragebögen wurden deskriptiv analysiert, außerdem Kreuztabellen und Chi-Quadrat-Tests erstellt, um Merkmale wie Alter, Geschlecht, Bildungsstand und Herkunft in Relation zu setzen.

Ergebnisse: 70% aller Befragten haben bereits etwas über palliativmedizinische Betreuung gehört, wissen viel darüber oder verfügen über umfangreiches Wissen. Von diesen 70% konnten wiederum 67% die Fragen nach einem der Hauptziele der palliativmedizinischen Betreuung richtig beantworten. Nur 21% denken, die beste Versorgung unheilbar kranker Menschen sei im Hospiz möglich. Außerdem konnten Unterschiede in den Merkmalen Geschlecht, Alter und Ausbildung und Herkunft erhoben werden.

Diskussion: Das Wissen der steirischen Bevölkerung zum Thema palliativmedizinische Betreuung ist relativ groß. Die Verbesserung der Lebensqualität als ein sehr wichtiges Ziel der palliativen Betreuung wird von der Mehrheit erkannt. Aus den Ergebnissen kann entnommen werden, dass in gewissen Bereichen Wissenslücken bestehen. Diese müssen in weiteren Untersuchungen objektiviert werden. Während einige Unterschiede in diversen Kategorien durchaus nachvollziehbar erscheinen, imponieren andere als unerklärlich und könnten als Ansatzpunkt weiterer Forschungsarbeit dienen.

Take Home Message für die Praxis: Für Hausärzt*innen ist es wichtig über den Wissensstand der Bevölkerung zur palliativmedizinischen Betreuung Bescheid zu wissen, um Ängste und Unsicherheiten bzgl. dieser Betreuungsform zu nehmen und damit eine bestmögliche Versorgung für Patient*innen bis zum Lebensende zu sichern.