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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

30 Hausarztpraxen, 6 Pflegestützpunkte, 2 virtuelle Treffen, 1 Ziel – von einem partizipativem Kooperationsaufbau

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lisa Peter - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Judith Stumm - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Cornelia Wäscher - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Lisa Kümpel - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Christoph Heintze - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland
  • Susanne Döpfmer - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Institut für Allgemeinmedizin, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-08-06

doi: 10.3205/21degam046, urn:nbn:de:0183-21degam0460

Published: September 17, 2021

© 2021 Peter et al.
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Text

Hintergrund: Hausärzt*innen sind im Rahmen der demografischen Entwicklung zunehmend gefordert, den komplexen Versorgungsbedarfen von multimorbiden Patient*innen gerecht zu werden. Häufig wenden sich Patient*innen mit chronischen Erkrankungen für soziale Fragestellungen an ihre/n Hausärzt*in. Der Aufbau von Kooperationen zwischen Hausarztpraxen und Pflegestützpunkten ist ein Ansatz, um soziale Beratungsanlässe dieser Patient*innengruppe in diesen dafür vorgesehenen, aber den Hausärzt*innen bislang noch häufig unbekannten, Beratungsstellen zu adressieren.

In einer Interventionsstudie werden die Möglichkeiten einer intensivierten Kooperation zwischen Hausarztpraxen und Pflegestützpunkten in zwei Berliner Stadtbezirken erprobt. Über zwölf Monate können Hausarztpraxen multimorbide Patient*innen mit sozialen Beratungsanlässen strukturiert an die Pflegestützpunkte „überweisen“.

Fragestellung: Wie kann eine nachhaltige Kooperation zwischen Hausarztpraxen und Pflegestützpunkten partizipativ aufgebaut werden?

Methoden: In zwei virtuell stattfindenden Kooperationstreffen kommen Ende April 2021 insgesamt 30 Hausärzt*innen und MFA in einem moderierten Austausch mit Mitarbeiter*innen von sechs Pflegestützpunkten zweier Berliner Stadtbezirke zusammen. In einem partizipativen Prozess wird das konkrete Vorgehen während der Interventionsphase zu typischen Beratungsanlässen, Informationsaustausch und Kommunikationswegen miteinander abgestimmt.

Ergebnisse: Bei den im Rahmen der Rekrutierung initiierten Informationstreffen für jeweils die Hausarztpraxen und die Mitarbeiter*innen der Pflegestützpunkte zeigte sich bei allen Teilnehmer*innen großes Interesse am Aufbau einer Kooperation. Von beiden Seiten wurde der Wunsch nach festen und verlässlichen Ansprechpartner*innen geäußert.

Durch den partizipativen Ansatz, bei dem alle beteiligten Akteur*innen aus der Hausarztpraxis und den Pflegestützpunkten in die Abstimmung des individuellen Vorgehens während der Interventionszeit einbezogen werden, wird erwartet, dass eine langfristige und über die Projektlaufzeit hinausgehende stabile Kooperation entsteht.

Diskussion: Durch die Methode des partizipativen Kooperationsaufbaus können alle Akteur*innen in die Gestaltung einbezogen werden. Die Kooperationstreffen können den Beginn eines iterativen Prozesses darstellen, bei dem von Beginn an das Feedback der Teilnehmer*innen gewünscht ist und zur Anpassung der Kooperation dient.

Take Home Message für die Praxis: Der partizipative Aufbau einer Kooperation zwischen Hausarztpraxis und bestehender Beratungsstelle kann zu einer langfristigen Entlastung der Hausarztpraxis und einer verbesserten Versorgung multimorbider Patient*innen führen.