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55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Lübeck, 16. - 18.09.2021

Ambulante Versorgung geriatrischer Patient*innen interprofessionell gestalten – eine qualitative Studie

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jona Budke - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Denise Wilfling - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland
  • Katja Götz - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Institut für Allgemeinmedizin, Lübeck, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 55. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Lübeck, 16.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocV-08-04

doi: 10.3205/21degam044, urn:nbn:de:0183-21degam0443

Published: September 17, 2021

© 2021 Budke et al.
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Hintergrund: Die ambulante Versorgung von geriatrischen Patient*innen gestaltet sich komplex und erfordert ein Zusammenwirken verschiedener Professionen. Ein Case- und Care-Management (CCM) könnte dabei unterstützend wirken. Das vom Innovationsfonds geförderte Projekt RubiN (Regional ununterbrochen betreut im Netz) greift diesen Gedanken auf und zielt darauf ab, die Versorgung von geriatrischen Patient*innen zu optimieren, indem ein multiprofessionelles, sektorenübergreifendes CCM in Praxis-/Ärztenetzen implementiert wurde.

Fragestellung: Welche Erfahrungen und Einstellungen äußerten die an der Versorgung Beteiligten im Hinblick auf die interprofessionelle Ausgestaltung der Versorgung von geriatrische Patient*innen?

Methoden: Im Rahmen eines qualitativen Forschungsansatzes wurden Fokusgruppeninterviews mit den an der Versorgung Beteiligten (Ärzt*innen, Medizinische Fachangestellte (MFA) sowie Care- und Case-Manager*innen (CM)) durchgeführt. Die Interviews wurden digital aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse: Insgesamt wurden in den Praxisnetzen zehn Fokusgruppen mit n=46 Teilnehmenden (n= 15 Ärzt*innen, n= 14 MFA und n= 17 CM) durchgeführt und dauerten durchschnittlich 75,6 Minuten (±13,5). Grundsätzlich bewerteten die Beteiligten die Versorgung durch ein CCM als sehr positiv. Die MFA und die Hausärzt*innen waren für die CM die primären Ansprechpersonen, von Projekteinschluss der Patient*innen bis hin zu Absprachen bezüglich Heil- und Hilfsmittelversorgung. Eine enge Kooperation mit den CM wurde als äußert gewinnbringend und entlastend erlebt. Die CM gewannen durch Hausbesuche einen intensiven Einblick in die Lebenswelt der Patient*innen und konnte Versorgungslücken so gezielt an die Hausärzt*innen zurückspiegeln. Zusätzlich wurde die Einbindung weiterer ambulant tätiger Spezialist*innen wie Neurolog*innen, Psychiater*innen oder Geriater*innen und der damit verbundene Austausch mit den CM als optimal für die Versorgung erlebt.

Diskussion: Ein CCM, welches multiprofessionell und sektorenübergreifend agiert, kann die Versorgung von geriatrischen Patient*innen optimal begleiten. Die verschiedenen an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen profieren zudem von dieser Art der Ausgestaltung der Versorgung.

Take Home Message für die Praxis: Eine gemeinsame interprofessionelle Gestaltung der Versorgung ist sowohl für die Versorgungsqualität dieser Patient*innengruppe als auch für die eigene Arbeitsentlastung zielführend.