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53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

Erlangen, 12. - 14.09.2019

Arriba-PPI: Praxistest einer patientenorientierten Absetzstrategie zur Reduktion der Überversorgung mit Protonenpumpenhemmern

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Julia Heisig - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Sabine Quint - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Susanne Friedrich - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Johanna Nikel - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Anne-Lisa Teichmann - Private Universität Witten/Herdecke gGmbH, Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten, Deutschland
  • Bettina Bücker - Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Düsseldorf, Deutschland
  • Annette Becker - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • Annika Viniol - Philips-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

53. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Erlangen, 12.-14.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP01-01

doi: 10.3205/19degam118, urn:nbn:de:0183-19degam1181

Published: September 11, 2019

© 2019 Heisig et al.
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Hintergrund: Die Verordnungen von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) haben sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdreifacht [1]. Mit zunehmender Verordnungsprävalenz mehren sich bei Langzeiteinnahme die Hinweise auf Nebenwirkungen. Eine neu entwickelte computerbasierte Entscheidungshilfe „arriba®-PPI“ soll Ärzte und Patienten bei der gemeinsamen Entscheidung über das Weiterführen oder Absetzen der Therapie unterstützen.

Fragestellung: Wie beurteilen Ärzte die Beratung mit der computerbasierten Entscheidungshilfe arriba®-PPI?

Methoden: Für einen Praxistest haben 6 Hausärzte jeweils 3 Patienten mithilfe von arriba®-PPI beraten. Danach beurteilten die teilnehmenden Ärzte die Anwendung (Informationsfluss, Beratungszufriedenheit und -erleichterung). Der Praxistest diente u.a. der Identifizierung von optimierungsbedürftigen Aspekten der Software. Die Daten wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse: 18 Patienten wurden beraten. Die Beratungsdauer lag durchschnittlich bei 8 Minuten. Die Mehrheit der Ärzte empfand durch arriba®-PPI eine Beratungserleichterung. 55% der Ärzte beurteilten die gemeinsame Wissensebene von Arzt und Patient nach der Beratung mit „gut“ bis „sehr gut“. Bei 61,1% der Patienten wurde eine Dosisreduktion vereinbart; in 16,7% der Fälle ein Absetzversuch.

Diskussion: Die Ergebnisse des Praxistests versprechen, dass arriba®-PPI ein anwendbares und hilfreiches Produkt darstellt. Inwiefern die Anwendung dessen tatsächlich zu einer relevanten Reduzierung der PPI-Verordnung führt, wird in einer folgenden Wirksamkeitsstudie untersucht.

Take Home Message für die Praxis: arriba®-PPI kann Ärzte und Patienten bei einer gemeinsamen Entscheidung über das Absetzen oder die Weiterführung der Therapie unterstützen.