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Häufige Wiedervorstellungen in der Patientenversorgung von Flüchtlingen: Eine Herausforderung an die interkulturelle Kommunikation
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Published: | September 19, 2016 |
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Hintergrund: Die derzeitige Aufgabe, die vor Krieg und Armut nach Deutschland flüchtenden Menschen medizinisch zu versorgen, stellt gerade auch die Allgemeinmediziner*innen vor große Herausforderungen. In den Sprechstunden wirken differierende Sprache und Kulturhintergründe als Hürden für gegenseitiges Verstehen und damit für eine adäquate Behandlung. Die WHO fordert, Gesundheitsdienstleistungen kultursensibel anzubieten.
Fragestellung: Wie gehen in diesem Feld tätige Akteur*innen mit sprachlichen und kulturellen Kommunikationshindernissen in der alltäglichen Praxis um? Welche Problemfelder und ihre potentiellen klinischen Auswirkungen werden erfasst? Wie oft stellen sich Patienten wieder vor und in welchem Rahmen finden diese Wiedervorstellungen statt?
Methoden: Die Studie ist als explorative Studie mit qualitativen und quantitativen Teil angelegt. Als Studienort dient die Krankenstation der südniedersächsischen Erstaufnahmeeinrichtung Friedland. Die in die Versorgung involvierten Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen und Sozialdienstmitarbeiter*innen werden in problemzentrierten Interviews zu ihren Erfahrungen mit interkultureller Kommunikation befragt. Ferner wird die Wiedervorstellungsrate der Patienten über einen Zeitraum von drei Monaten prospektiv quantitativ erfasst.
Ergebnisse: Die Studie befindet sich derzeit in der Pilotierung. Erste Daten deuten auf erhöhte Wiedervorstellungshäufigkeit hin, insbesondere wenn keine professionellen Dolmetscher*innen die Konsultationen begleiten.
Diskussion: Ein vertrauens- und verständnisvolles Kommunikationsverhältnis ist ein wesentlicher Faktor für den langfristigen Aufbau eines Therapiebündnisses. Es stellt sich die Frage, welche (kultur)technischen Interventionen Ärzt*innen und Pflegepersonal helfen könnten, besser in interkulturellen Kontexten zu kommunizieren.