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50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

29.09. - 01.10.2016, Frankfurt am Main

Wie verändert sich der HbA1c-Wert von Patienten mit „schlecht eingestelltem“ Diabetes durch die Teilnahme ihrer Hausärzte an einer edukativen Intervention? Ergebnisse aus der DEBATE-Studie

Meeting Abstract

  • E. Drewelow - Universitätsmedizin Rostock Institut für Allgemeinmedizin, Rostock
  • S. Santos - Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • S. Wilm - Universitätsklinikum Düsseldorf Institut für Allgemeinmedizin, Düsseldorf
  • S. Löscher - Universität Witten/Herdecke Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Witten
  • A. Daubmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg
  • K. Wegscheider - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Hamburg
  • A. Altiner - Universitätsmedizin Rostock Institut für Allgemeinmedizin, Rostock
  • A. Wollny - Universitätsmedizin Rostock Institut für Allgemeinmedizin, Rostock

50. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Frankfurt am Main, 29.09.-01.10.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16degam106

doi: 10.3205/16degam106, urn:nbn:de:0183-16degam1069

Published: September 19, 2016

© 2016 Drewelow et al.
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Hintergrund: 15-20% der Typ-2-Diabetiker gelten als schlecht eingestellt. Als Ursachen werden u.a. mangelnde Adhärenz bzw. Problembewusstsein seitens der Patienten vermutet. Voruntersuchungen zeigen, dass gerade diese Patientenpopulation schwer zu erreichen ist.

Fragestellung: Führt eine edukative Intervention auf Hausarztebene – mit dem Ziel einer optimierten Diabetestherapie durch die Förderung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung – zu niedrigeren patientenseitigen HbA1c-Werten?

Methoden: Cluster-randomisierte kontrollierte Interventionsstudie mit 108 Hausärzten (Rostock, Düsseldorf, Witten), die in ihren Praxen 846 Patienten mit einem HbA1c >8 rekrutierten. Hausärzte der Interventionsgruppe nahmen an einem Kommunikationstraining teil und es wurde ihnen das software-basierte arriba-modul Diabetes zur Verfügung gestellt. Hausärzte der Kontrollgruppe praktizierten „care as usual“. Primäres Outcome war der HbA1c-Wert im Verlauf von fünf Messzeitpunkten (T0-T4). Die Analyse erfolgte mittels gemischtem linearen Modell unter Berücksichtigung der Clustereffekte.

Ergebnisse: In der Interventionsgruppe sank der gemittelte HbA1c-Wert aller Patienten im Verlauf von T0-T4 von 8,99% auf 8,21%, in der Kontrollgruppe von 8,89% auf 8,34%. Der Unterschied in der Reduktion zwischen Intervention und Kontrolle ist im gerechneten Modell unter Berücksichtigung der Clustereffekte jedoch nicht signifikant. In beiden Gruppen ist die Reduktion des HbA1c-Wertes der Messzeitpunkte nach Intervention T1-T4 jeweils im Vergleich zum Ausgangswert T0 signifikant (p<0,001). Wie zu erwarten, sinkt der HbA1c-Wert bei Patienten mit rezenter Diabetes mellitus Diagnose etwas stärker (nicht signifikant, p=0,68).

Diskussion: Allein der Einschluss eines Patienten in die Studie DEBATE führte unabhängig davon, ob die Patienten in einer Hausarztpraxis der Kontroll- oder Interventionsgruppe betreut wurde, zu einer relevanten Senkung des HbA1c-Wertes. Ursächlich hierfür könnte die gesteigerte Aufmerksamkeit von Arzt und Patient für die schlechte Diabetes-Einstellung sein.