Artikel
Wie verändert sich der HbA1c-Wert von Patienten mit „schlecht eingestelltem“ Diabetes durch die Teilnahme ihrer Hausärzte an einer edukativen Intervention? Ergebnisse aus der DEBATE-Studie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 19. September 2016 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: 15-20% der Typ-2-Diabetiker gelten als schlecht eingestellt. Als Ursachen werden u.a. mangelnde Adhärenz bzw. Problembewusstsein seitens der Patienten vermutet. Voruntersuchungen zeigen, dass gerade diese Patientenpopulation schwer zu erreichen ist.
Fragestellung: Führt eine edukative Intervention auf Hausarztebene – mit dem Ziel einer optimierten Diabetestherapie durch die Förderung einer gemeinsamen Entscheidungsfindung – zu niedrigeren patientenseitigen HbA1c-Werten?
Methoden: Cluster-randomisierte kontrollierte Interventionsstudie mit 108 Hausärzten (Rostock, Düsseldorf, Witten), die in ihren Praxen 846 Patienten mit einem HbA1c >8 rekrutierten. Hausärzte der Interventionsgruppe nahmen an einem Kommunikationstraining teil und es wurde ihnen das software-basierte arriba-modul Diabetes zur Verfügung gestellt. Hausärzte der Kontrollgruppe praktizierten „care as usual“. Primäres Outcome war der HbA1c-Wert im Verlauf von fünf Messzeitpunkten (T0-T4). Die Analyse erfolgte mittels gemischtem linearen Modell unter Berücksichtigung der Clustereffekte.
Ergebnisse: In der Interventionsgruppe sank der gemittelte HbA1c-Wert aller Patienten im Verlauf von T0-T4 von 8,99% auf 8,21%, in der Kontrollgruppe von 8,89% auf 8,34%. Der Unterschied in der Reduktion zwischen Intervention und Kontrolle ist im gerechneten Modell unter Berücksichtigung der Clustereffekte jedoch nicht signifikant. In beiden Gruppen ist die Reduktion des HbA1c-Wertes der Messzeitpunkte nach Intervention T1-T4 jeweils im Vergleich zum Ausgangswert T0 signifikant (p<0,001). Wie zu erwarten, sinkt der HbA1c-Wert bei Patienten mit rezenter Diabetes mellitus Diagnose etwas stärker (nicht signifikant, p=0,68).
Diskussion: Allein der Einschluss eines Patienten in die Studie DEBATE führte unabhängig davon, ob die Patienten in einer Hausarztpraxis der Kontroll- oder Interventionsgruppe betreut wurde, zu einer relevanten Senkung des HbA1c-Wertes. Ursächlich hierfür könnte die gesteigerte Aufmerksamkeit von Arzt und Patient für die schlechte Diabetes-Einstellung sein.