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Ethische Konflikte der hausärztlichen Patientenversorgung
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Published: | September 11, 2014 |
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Hintergrund: Trotz regelmäßiger Aufrufe, innovative Formen der Ethikberatung im Rahmen der hausärztlichen Versorgung zu etablieren und zu fördern, gibt es bis jetzt kaum entsprechende Angebote. Das könnte daran liegen, dass wir zu wenig über die Besonderheiten der ethischen Konflikte im hausärztlichen Umfeld sowie den Unterstützungsbedarf auf Seiten von Hausärzten wissen.
Studienfrage: Für eine umschriebene Region wollten wir erheben,
- 1.
- mit welchen ethischen Konflikten Hausärzte in ihrem Praxisalltag konfrontiert sind,
- 2.
- wie sie diese Konflikte bisher zu lösen versuchen und
- 3.
- welche wirksame Unterstützung sie sich wünschen.
Methode: Im Sommer 2013 führten wir Fokusgruppen mit Hausärzten in der Region Göttingen durch. Nach einer ersten Auswertung schickten wir die Ergebnisse in Form grafischer Tableaus an die Teilnehmer (Focusgroup Illustration Maps nach Pelz et al.). Dieses Verfahren diente dazu, die Analyse den Teilnehmern zugänglich zu machen und deren Korrekturen und Ergänzungen für die abschließende Auswertung zu übernehmen.
Ergebnisse: Ethische Konflikte beschrieben die Hausärzte vor allem in Bezug auf diagnostische und therapeutische Maßnahmen sowie Heimeinweisungen. Dabei fiel es den Ärzten häufig schwer, eine für sie zufriedenstellende Lösung zu finden. An eine Einrichtung, die sich der Ethikberatung in der hausärztlichen Versorgung annimmt, hatten die Ärzte unterschiedliche Ansprüche. Wichtig war ihnen vor allem die Unabhängigkeit von universitären Instituten und lokalen Krankenhäusern. Als hilfreich empfänden die Teilnehmer ethische Fallbesprechungen und Ad-hoc-Gruppen sowie eine telefonische Beratung.
Diskussion: Auch wenn die Teilnahme an einer Fokusgruppe zum Thema „Ethikberatung“ eine Selektion im Sinne erhöhter Sensibilität darstellt, scheinen Hausärzte sich doch regelmäßig durch ethische Konflikten in der Praxis belastet zu fühlen. Vorbehalte gegenüber bestehenden Angeboten der Ethikberatung in Krankenhäusern und durch universitäre Abteilungen sprechen für den Aufbau eines relativ eigenständigen „Göttinger Netzwerks für Ethik im Gesundheitswesen“.