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48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM)

18. - 20.09.2014, Hamburg

Systematisches Review zur lokalen Behandlung akuter Halsschmerzen mit AMC/DCBA

Meeting Abstract

  • G. Weckmann - Insitut für Community Medicine, Abteilung für Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • J.-F. Chenot - Insitut für Community Medicine, Abteilung für Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland
  • A. G. Beule - Universitätsmedizin Greifswald, Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurgie, Greifswald, Deutschland
  • A. Hauptmann-Voß - Insitut für Community Medicine, Abteilung für Allgemeinmedizin, Greifswald, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. 48. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Hamburg, 18.-20.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14degam109

doi: 10.3205/14degam109, urn:nbn:de:0183-14degam1091

Published: September 11, 2014

© 2014 Weckmann et al.
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Hintergrund Zur lokalen Behandlung von akuten Halsschmerzen werden Lutschtabletten mit Amylmetacresol und 2,4- Dichlorbenzylalkohol, (AMC/DCBA, z.B. Strepsils®) angeboten. Es handelt sich um ein nicht-verschreibungspflichtiges Präparat mit antiseptischer und lokalanästhetischer Wirkung.

Studienfrage: Ziel dieses systematischen Reviews ist, die Effektivität und Sicherheit von AMC/DCBA bei Halsschmerzen zu evaluieren.

Methoden: Wir durchsuchten die Datenbanken Medline, EMBASE und Cochrane nach randomisierte Studien, in denen AMC/DCBA gegen Placebo- oder andere lokale Behandlungsoptionen getestet wurden. Zwei Reviewer prüften unabhängig von einander die Relevanz, Einschlusskriterien und Bias der Studien. Aus den Daten der eingeschlossenen Studien wurden die gewichteten mittleren Differenzen der Schmerzreduktion berechnet und verglichen.

Ergebnisse: In den Datenbanken (inkl. Handsuche) wurden 77 Studien zu AMC/DCBA identifiziert. Nach Screening der Titel und Zusammenfassungen blieben 14 Studien, von denen 3 den Einschlusskriterien entsprachen. AMC/DCBA-Tabletten wurden in Diesen mit Placebo (wirkstofflose Lutschtabletten) verglichen (gesamte Teilnehmerzahl 660). Hauptstudienendpunkt war die Schmerzintensität nach 2 Stunden im Vergleich zum Basisassessment (11-Punkte Ordinalskala). Prozentual ausgedrückt konnte mit dem Wirkstoff im Durchschnitt eine Linderung von -1,92 Punkte auf der Ordinalskala und mit Placebo von -0,95 Punkten erzielt werden. In der Meta-Analyse ergab dies ein absolute Differenz der Verringerung der Schmerzintensität von −1,04 (95% CI 1,28- 0,79) (p<0,0001). Schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Leichte Nebenwirkungen wurden gleichhäufig mit 8-16% sowohl in der Wirkstoff- und Placebogruppe beschrieben und waren am ehesten Begleitsymptome der Grunderkrankung.

Diskussion: AMC/DCBA führt über einen Zeitraum von 2 Stunden zu einer geringfügig besseren Schmerzreduktion bei akuten Halsschmerzen als wirkstofflose Lutschtabletten. Die Aussagekraft der Studienergebnisse ist aufgrund der Studienqualität und teilweise unkontrollierter Nutzung von Ko-Analgetika als moderat zu bewerten.