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Neue innovative Wege gehen: Ansätze für eine betätigungsorientierte Versorgung bei Eltern mit einer körperlichen Beeinträchtigung vor und (bis zwei Jahre) nach der Geburt
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Published: | May 3, 2024 |
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Hintergrund: Die Geburt eines Kindes bringt für alle Eltern verschiedene neue Herausforderungen und Aufgaben mit sich. Für Eltern mit Behinderung gestalten sich diese Herausforderungen nochmals deutlich anders. Eltern mit einer Behinderung brauchen häufig individuelle Unterstützungen und ein angepasstes Vorgehen bei der Versorgung ihres Kindes [1]. Dennoch konzentrieren sich beispielsweise Ergotherapeut*innen bei der Behandlung von Müttern und Vätern mit körperlichen Beeinträchtigungen häufig nur auf die funktionsorientierte Versorgung der Eltern [2]. Die Herausforderungen der Eltern bei der Kinderversorgung und der damit verbundenen Alltagsbewältigung werden oftmals nicht berücksichtigt, obwohl laut Definition der Ergotherapie der Therapieschwerpunkt auf „bedeutungsvolle Alltagsbetätigungen“ gelegt werden sollte [3]. Die Personengruppe „Eltern mit körperlichen Beeinträchtigungen “ fällt oft in eine Versorgungslücke aufgrund fehlender Konzepte, Zuständigkeiten, Strukturen und des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen.
Zielsetzung: Durch das Forschungsvorhaben wird ein bedeutsames gesellschaftliches Thema der Gleichberechtigung und Unterstützung der Elternschaft bei Beeinträchtigung aufgegriffen. Erste Ideen und Ansätze für eine betätigungsorientierte Versorgung für Eltern mit einer körperlichen Beeinträchtigung vor und (bis zwei Jahre) nach der Geburt sollen daraus abgeleitet werden.
Methodik: Systematisches Literaturreview mit Berücksichtigung der interprofessionellen Perspektive.
Die Ergebnisse beziehen sich auf die Bereiche: Unterstützungsmöglichkeiten beim Transitionsprozess, Hilfsmittelversorgung und Adaptionen, betätigungsorientierte Unterstützungen bei bedeutungsvollen Betätigungen (Versorgung, Freizeit und Produktivität) mit Säugling/Kleinkind.
Diskussion: In der UN-Behindertenrechtskonvention [4] ist die „Gleichberechtigung mit anderen in allen Fragen, die Ehe, Familie, Elternschaft und Partnerschaften betreffen“ verankert (Artikel 23, Absatz 1). Die Berücksichtigung von gesellschaftlichen Herausforderungen und Perspektiven dieser Zielgruppe sind interprofessionell neu zu denken.
Literatur
- 1.
- Litchman ML, Tran MJ, Dearden SE, Guo JW, Simonsen SE, Clark L. What Women With Disabilities Write in Personal Blogs About Pregnancy and Early Motherhood: Qualitative Analysis of Blogs. JMIR Pediatr Parent. 2019 Mar 14;2(1):e12355. DOI: 10.2196/12355
- 2.
- Cowley KC. Equipment and modifications that enabled infant child-care by a mother with C8 tetraplegia: A case report, Disability and Rehabilitation: Assistive Technology. 2007;2(1):59-65. DOI: 10.1080/17483100600995110
- 3.
- Deutscher Verband Ergotherapie e.V. (DVE). Ergotherapie. Definition. 2007 [abgerufen am 14. November 2023]. Verfügbar unter: https://dve.info/ergotherapie/definition
- 4.
- UN-Konventionen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. 2018. Verfügbar unter: https://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/a729-un-konvention.html